Befragung

Pensionierungswelle setzt Unternehmen unter Druck

60 Prozent sehen sich mit der Pensionierungswelle auf Führungsebene konfrontiert.
60 Prozent sehen sich mit der Pensionierungswelle auf Führungsebene konfrontiert.Die Presse/Fabry
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Die Pensionierungswelle rollt unaufhaltsam auf die österreichische Wirtschaft zu. Auch die Führungsebenen bleiben davon nicht verschont.

Wenn es um die Nachbesetzung von Topjobs in Österreich geht, sind viele Betriebe in Sachen Nachfolgemanagement nur unzureichend aufgestellt und nicht auf den demografischen Wandel vorbereitet, zeigt die aktuelle Deloitte-Befragung unter rund 160 heimischen Unternehmensvertretern.

Während sich mehr als die Hälfteder Unternehmen - rund 60 Prozent - mit der Pensionierungswelle auf Führungsebene konfrontiert sieht, verfüge nur jeder zweite Betrieb über eine strategische Nachfolgeplanung. Dies sei ein ernstzunehmendes Versäumnis, sagt Deloitte Director Gudrun Heidenreich-Pérez. Denn: Über drei Viertel geben an, dass ein Viertel ihrer Führungskräfte in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen wird.

Frauenanteil in den Führungsetagen weiterhin gering

Handlungsbedarf gebe es auch beim Thema Chancengleichheit. Zwar gewinne das Thema insgesamt an Bedeutung, bei der Besetzung von Top-Positionen sei der Frauenanteil aber nach wie vor gering - er liegt in vielen Betrieben nicht einmal über 25 Prozent.

Um diesen Umstand zu ändern, werde von 43 Prozent der Befragten im Such- und Auswahlprozess verstärkt auf die Sensibilisierung hinsichtlich unconscious bias - also den Effekten unbewusster oder unreflektierter Denkmuster - gesetzt. 36 Prozent davon sei es wichtig, eine frauenfördernde Ansprache zu wählen. Insgesamt werde mehr Wert darauf gelegt, Methoden zur Steigerung der Objektivität zu nutzen. Doch auch hier gebe es noch Aufholbedarf: Fast ein Drittel hat noch keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet.

Die Ansprüche an Führungskräfte steigen

Führungskräfte sind, nicht erst zuletzt, mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: Zur Bewältigung der drängenden Aufgaben werde von 76 Prozent das Bestreben verfolgt, veränderungsbereite und vertrauensfähige Persönlichkeiten an der Spitze zu haben. Darüber hinaus sei es immer wichtiger, kooperationsfähig zu sein und eine gewisse soziale Flexibilität vorzuweisen. Zwei Drittel legen Wert darauf, auf die emotionale Intelligenz und Resilienz ihrer Arbeitgeber setzen zu können. Die Risikobereitschaft - offenbar auch unter den Befragten sinkend - werde hingegen nur mehr von 6 Prozent geschätzt. 

Bei den Kompetenzen hätten die Unternehmensvertreter ebenfalls klare Vorstellungen: Fast drei Viertel suchen Führungskräfte, die es verstehen, Sinn und Richtung zu vermitteln. Hohe Bedeutung wird auch von 61 Prozent der Fähigkeit beigemessen, wirtschaftlich profitable Entscheidungen treffen zu können. 

Die richtige Besetzung gestaltet sich herausfordernd

Die Rekrutierung geeigneter Führungspersonen sei alles andere als leicht - wie „Die Presse“ berichtete. So sehen zwei Drittel bei der Besetzung die zentrale Herausforderung darin, geeignete Kandidaten zu suchen und zu finden. Beim Auswahlprozesses erweise sich die Beurteilung der zwischenmenschlichen Fähigkeiten, Veränderungsbereitschaft sowie der Sicherstellung von Diversität als fordernd.

„Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sollten Unternehmen jetzt alles daransetzen, die richtigen Potenzialträger für die Zukunft zu identifizieren. Denn schlussendlich werden diese Personen maßgeblich zum weiteren Unternehmenserfolg beitragen“, sagt Heidenreich-Pérez dazu.

(red/est)

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