Ronaldo-Statue beim CR7-Museum in Funchal, Madeira.
Expedition Europa

Auf Ronaldos Insel

Trotz der Billigflieger ist Madeira immer noch das Gegenteil vom Ballermann. Der Beweis: In vielen Lokalen lief die Fußballweltmeisterschaft, aber kein Schwein schaute hin.

Cristiano Ronaldo, geboren und aufgewachsen auf der portugiesischen Frühlingsinsel Madeira, ist gemäß einer Vielzahl von Kriterien der erfolgreichste Fußballer aller Zeiten: Er hält den Weltrekord in Länderspieltoren, gewann als einziger Meisterschaften in England, Spanien und Italien und stieg schon im ersten Portugal-Spiel der laufenden Katar-WM zum historisch ersten Spieler auf, der in fünf WM-Endrunden traf.

Auch ist er der erste Mensch, der auf Instagram die Schallmauer von einer halben Milliarde Followern durchbrach. Offenbar ist nichts ästhetisch so konsensfähig wie die glatten Fotos seines abgeschrubbten trainierten Körpers an den Pools seiner diversen Villen.

Eigentlich ist er nicht interessant. Als Sohn eines mit 51 an den Folgen der Sucht verstorbenen Alkoholikers trinkt er nicht. Er hat für indonesische Mangrovenwälder, eine Madeirer Krebsklinik, Erdbebenopfer in Nepal und die Erfüllung von Herzenswünschen schwerkranker Kinder gespendet. Gut, einmal musste er der spanischen Finanz 18,8 Millionen nachzahlen, und die ersten drei seiner fünf Kinder ließ er von unbekannten Leihmüttern austragen, umstritten ist er deswegen nicht. Seine Partnerin Georgina Rodríguez soll in vielen Häusern Altäre haben, und Ronaldo küsst vor jedem Spiel dreimal ein Kruzifix. Er exponiert sich nicht politisch; auch der Vater hatte mit dem zweiten Vornamen Ronaldo eher den Schauspieler als den Politiker Ronald Reagan ehren wollen. Der Sohn hat daraus seine eigene globale Dachmarke gemacht.

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