Ästhetische Theorie ist nie so jugendlich aufgetreten wie bei Peter Handke. Dieser Geist des Widerstands ist ihm bis heute nicht verloren gegangen. Zum 80. Geburtstag des Nobelpreisträgers.
In Handkes Büchern werden gern Geburtstage gefeiert. Man kommt in einem Gasthaus zusammen, einige Gäste haben abenteuerliche Reisen hinter sich und erzählen. Das Erzählen ist Teil des Festes. Überhaupt spielen Feste im Werk Handkes eine große Rolle, manchmal finden sie im Freien statt, meistens in einem Gasthaus. Ich kenne neben Theodor Kramer keinen anderen Autor, bei dem das Gasthaus in so vielfältigen Formen vorkommt, vom Espresso-Stüberl bis zum Ausflugsgasthof. Wie bei Kramer liegt in allen seinen Erscheinungsformen eine soziale Notwendigkeit, es ist „res publica“, eine öffentliche Angelegenheit, in der die Utopie einer gastlichen Welt aufscheint.