Mein Samstag

Schummel-Kekse

Irgendwie ist man ständig auf der Suche. Nach dem Sinn des Lebens. Nach einer erfüllenden Aufgabe. Nach dem besten Rezept für ganz banale Kekse zum Ausstechen.

Wir probieren seit Jahren diverse Teige durch, keiner war bisher so wirklich dem klassischen Kinderprogramm gewachsen, also: Teig kneten (ohne zu zerbröseln), Teig ruhen lassen (aber nicht zu lang), Teig ausrollen (ohne picken zu bleiben).

Das Kind ist mit seinen zwölf Jahren mittlerweile schon an etwas fortgeschritteneren Varianten (Lebkuchen und so) interessiert, aber die Basic-Kekse müssen natürlich trotzdem sein. Man könnte natürlich schummeln und sich einen Fertigteig vom Supermarkt nach Hause holen. Oder − und ich finde, hier ist eine Grenze überschritten −, sich Küchenhelfer besorgen, die zu praktisch perfekten, konditorreifen Ergebnissen führen: Da gibt es etwa diese Vanillekipferlformen, mit denen man makellose kleine Kipferl zusammenbringt (statt unserer aberwitzigen Riesentrümmer).

Groß in Mode sind auch spezielle Nudelhölzer, die weihnachtliche Muster auf den Teig prägen. Oder Silikonformen, mit denen man gleich 24 identische Sterne ohne großen Aufwand zusammenbringt. Mit solchen Angeberkeksen brauchen Sie mir gar nicht daherzukommen! Ich finde, selbst gemachten Keksen muss man das Dilettantische ebenso ansehen, wie man bei ihrer Herstellung leiden muss: Rückenweh vom gebückten Herumstehen beim Ausrollen und Ausstechen. Bauchweh vom Rohen-Teig-Verkosten. Schweißausbruch, weil der Teig für ein weiteres Backblech reicht. Fluchen, weil man sich die Finger verbrennt. Noch mehr fluchen, weil man wie jedes Jahr die Keksdosen nicht findet, in denen sich mit etwas Pech noch Keksreste aus der Vorsaison finden. Falls Sie jetzt trotz dieses kleinen Grinch-Moments Lust aufs Backen bekommen haben, darf ich Ihnen folgenden „Optiktipp“ mitgeben, der mir im Netz untergekommen ist: „Wenn Sie unterschiedliche Ausstecher verwenden, sehen nicht alle Kekse gleich aus.“ Dem ist, finde ich, nichts hinzuzufügen. In diesem Sinne: Einen schönen zweiten Advent!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2022)

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