Gastkommentar

Die Revolution im Iran ist „nicht mehr zu stoppen“

(c) Peter Kufner
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Stimmungsbild. Seit mehr als zwei Monaten hält sich der Protest der Jungen im Iran, aber die Menschen wollen endlich Hilfe aus dem Ausland.

Die Autorin

Helena Varendorff (*1967) erlebte als gebürtige Kroatin den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die Jahre danach als Journalistin und Fotografin, Berichterstatterin sowie Mitarbeiterin in der Presseabteilung im Rahmen der OSZE- und UNHCR-Missionen hautnah mit. Seit rund 20 Jahren arbeitet sie von Wien aus als freie Journalistin.

Als ich im Juni von meiner letzten Iran-Reise zurückkehrte, konnte ich mir nicht im Traum vorstellen, dass es dort so bald zu großen Unruhen kommen könnte. Seit Mitte September kommt der Iran nicht mehr zur Ruhe, als die Kurdin Mahsa Jina Amini in Gewahrsam der sogenannten Sittenpolizei starb. Was anfangs nach der Forderung einer Lockerung des Hijab-Gesetzes aussah, wächst zu einer Revolution heran. Zumindest behaupten das die Iraner und wollen, dass der Rest der Welt es auch so sieht. „Tod dem Chamenei“, rufen sie und wollen einen Regimewechsel.

„Wir werden alle getötet oder verhaftet, nur weil wir versuchen, unsere elementaren Menschenrechte zu bekommen“, hat mir R. geschrieben, eine Studentin, die ich bei meinem Besuch getroffen hatte und mit der ich über Instagram in Kontakt geblieben war. Im Iran erkundigt man sich oft schon nach einem kurzen Gespräch nach dem Instagram-Account des anderen, Telefonnummern werden kaum ausgetauscht. In einem Land, in dem Facebook, Twitter, TikTok und viele andere Plattformen verboten sind oder nur über VPN erreichbar, hat das Regime Instagram und WhatsApp überraschenderweise erlaubt, wahrscheinlich weil das Posten von schönen Bildern ursprünglich harmlos erschien.

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