Digitalunternehmer Helmut Fallmann, Gründer und CEO der Fabasoft AG: „Ich verstehe das Buch als einen Mutmacher, um Start-ups den Weg zu Scale-ups schmackhaft zu machen.“
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Neuerscheinung

Scale-ups – der Mut zu echtem Unternehmertum

Neuerscheinung. In seinem jüngsten Buch mit dem Titel „Vom Scale-up zum unternehmerischen Lebenswerk“ zeichnet Helmut Fallmann, Gründer und CEO der Fabasoft AG, das Bild erfolgreicher Wachstumsunternehmen.

Scale-ups lautet der Begriff für junge Unternehmen, die erste Hürden bereits genommen haben und nun vor der Herausforderung stehen, ihr Geschäftsmodell zu skalieren. Sie gelten als Treiber des Innovationsprozesses, doch ihre Szene ist noch wenig ausgeleuchtet.
Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat nun erstmals in einem größeren Umfang und mit dem Fokus auf Deutschland analysiert, wie Entrepreneur:innen die Gründungswehen überstehen, warum die eigentliche unternehmerische Bewährungshürde erst Jahre nach der Gründung erfolgt und was passieren muss, damit Start-ups zu Scale-ups werden, sprich wie sie den Reifungsprozess zu einem stabilen, wachstumsorientierten Unternehmen erfolgreich durchlaufen.

Zeit der Weichenstellung

„Deutschland steht – entgegen vieler Behauptungen – im internationalen Vergleich nicht schlecht da, wenn es um die frühe Phase der Gründung geht, wenn Unternehmen noch nicht, oder gerade erst, am Markt aktiv sind“, sagt Sven Jung, Autor des HRI Scale-up Reports. So erhalten nach ihrer Beobachtung das Bildungs- und Rechtssystem sowie die Infrastruktur in Befragungen regelmäßig gute Benotungen. Auch die Förderprogramme, die die deutsche Bundesregierung im Sommer 2022 noch einmal ausgeweitet hat, sorgen dafür, dass junge Unternehmen vergleichsweise gut aus den Startlöchern kommen. Anders sieht es laut Report jedoch aus, wenn das Geschäftsmodell fixiert ist, Umsätze erwirtschaftet werden und die ersten Finanzierungsrunden durchlaufen sind. „Es ist die Zeit, in der wichtige Weichen gestellt werden und in der sich entscheidet, ob ein Start-up scheitert oder ob es die nächste Wachstumsstufe erreicht: den Aufstieg zum Scale-up. Hier sind Gründer:innen häufig auf sich selbst gestellt“, so Jung.

Beim Versuch, das Geschäftsmodell zu skalieren, ergibt sich eine der größten Herausforderungen insbesondere bei der Finanzierung. Benötigt wird zusätzliches Kapital, das in Deutschland laut HRI-Report jedoch nicht ausreichend zur Verfügung gestellt wird. Zwar haben Venture-Capital-Investitionen in den letzten Jahren erheblich zugenommen, aber ihr Umfang bewegt sich nach wie vor deutlich unter dem Niveau anderer Länder – am Beispiel der USA, wo der Venture-Capital-Markt in Relation zum BIP vier Mal größer ist als in Deutschland.

Fehlendes Ökosystem

Neben dem Mangel an Wachstumskapital fehle es zudem an strategischen Netzwerken. „Die jungen Unternehmen verfügen über wenig Kontakte zu Investoren, Kunden, Lieferanten oder potenziellen Partnern“, betont Jung. Sein Report-Fazit: Erschreckend wenige schaffen den Sprung vom Start-up zum Scale-up, was mitverantwortlich dafür sein dürfte, dass zahlreiche Gründer:innen ihre erfolgreichen Ideen frühzeitig veräußern. Abhilfe könnte die öffentliche Hand schaffen, indem sie für bessere Rahmenbedingungen und ein geeignetes Scale-up-Ökosystem Sorge trägt. Zudem erweist sich für Unternehmen in der kritischen Wachstumsphase der Weg einer strategischen Partnerschaft mit etablierten, finanzstarken und gut vernetzten Unternehmen als aussichtsreich. Scale-ups würden dabei sogenanntes Smart Money erhalten, also jene umfassende Unterstützung, die weit mehr zu bieten hat als eine reine Finanzspritze.

Zu viele Hürden

Ein ähnliches Bild zeichnet EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna für Österreich, die ein erstes Problem bei der verhältnismäßig geringen Anzahl an Start- und Scale-ups ortet: „Hierzulande sind pro einer Million Einwohner 687 Start-ups und Scale-­ups registriert. Im direkten Vergleich mit der Spitze Europas finden sich in den Niederlanden herausragende 2400 und im Vereinigten Königreich beachtliche 1811 derartige Unternehmen.“ Das sei bedauerlich, denn gerade wenn es darum gehe, das gesamtwirtschaftliche Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft zu fördern, spielen innovative Jungunternehmen eine bedeutende Rolle.
Zu den aktuellen Herausforderungen heimischer Entrepreneur:innen zählen die beim Marktzugang sowie auch im späteren Verlauf entstehenden bürokratischen Hindernisse. „Das betrifft etwa den Verkauf von Unternehmensanteilen, die Einbringung von Investoren oder die Incentivierung von Mitarbeiter:innen“, so Köppl-Turyna. Insbesondere beim zentralen Wachstumsthema der Mitarbeiterbeteiligung sei dringender Handlungsbedarf gegeben. Die rechtlichen Hürden, um Beschäftigte zu Miteigentümer:innen zu machen, sind zu hoch und die steuerliche Förderung ist nicht ausreichend. Als besondere Hürde erweist sich in Wachstumsphasen zudem die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Da der Personalbedarf am österreichischen Arbeitsmarkt oftmals nicht gedeckt werden kann, verlagert sich die Suche immer häufiger ins Ausland, was den gesamten Recruiting-Prozess verlangsamt.

Elf Erfolgswege

Die Grundproblematik des Mangels an wachstumsorientierten Unternehmen kennt auch Helmut ­Fallmann, speziell was die Szene der Digitalwirtschaft betrifft. Der Gründer und CEO der Linzer Fabasoft AG prangert seit vielen Jahren die Folgen dieses europäischen Missstandes an: „Die Autonomie in den Bereichen Software und Elektronik ist verloren gegangen, starke europäische Digital- und Softwareunternehmen stellen eher die Ausnahme als die Regel dar. Das ist für Europa eine bedrohliche Entwicklung in Richtung einer Abhängigkeit, die wir so nicht wollen können.“ Regulatorisch habe die Politik in Europa in den letzten Jahren zwar einiges weitergebracht, aber Probleme wie die lahme Gründertätigkeit oder die Risikoscheu, Wachstumskapital bereitzustellen, seien geblieben.

Fallmann hat sich diesem Thema in Buchform angenommen. In „Vom Scale-up zum unternehmerischen Lebenswerk“ geht der Digitalunternehmer zunächst auf die zahlreichen Hürden ein, die es Entrepreneur:innen so schwer machen, den Schritt vom Start-up zum Scale-up zu meistern. Zugleich verortet er in Europa oftmals einen mangelnden Mut zu echtem Unternehmertum. „Offensichtlich ist eine Veräußerung, vorzugsweise nach Übersee, für viele trotz Erreichen der Wachstumsphase attraktiver als die Weiterentwicklung zu einem starken Unternehmen mit marktrelevanter Bedeutung und Veränderungskraft“, so Fallmann, der es in seinem jüngsten Buch nicht bei theoretischen Abhandlungen belässt. Skizziert wird der Weg von elf Scale-ups, die mit ihrem Erfolg aufzeigen, dass es sich lohnen kann durchzuhalten, gegen Widerstände anzukämpfen und bei Gegenwind nicht gleich das erstbeste Verkaufsangebot anzunehmen.

Buch als Mutmacher

„Nur wer für eine Idee brennt und es schafft, andere zu begeistern, wird am Ende auf ein unternehmerisches Lebenswerk blicken“, ist Fallmann überzeugt – und betont zugleich, dass sich die Flammen der Entrepreneur-Leidenschaft leichter im Rahmen einer strategischen Partnerschaft als im Alleingang am Lodern erhalten lassen: „Wer einen erfahrenen Partner an seiner Seite hat, der neben Kapital auch Know-how und Kontakte einbringt, besitzt bedeutend bessere Chancen, die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe zu erreichen. Zum Erfolg braucht es in der Regel eine Mehrzahl von Partnern, die unterschiedliche, einander ergänzende Ressourcen besitzen und sich gegenseitig befruchten.“

Mit seinen konkreten Vorschlägen und Beispielen aus der Praxis möchte Helmut Fallmann nicht nur bewusst machen, wie Entrepreneur:innen darin unterstützt werden können, ihr begonnenes unternehmerisches Lebenswerk weiterzuentwickeln: „Ich verstehe das Buch auch als einen Mutmacher. Denn ohne unternehmerischen Mut kann es keinen langfristigen Erfolg geben.“

Zum Buch

Vom Scale-up zum unternehmerischen Lebenswerk
Verlage: Solutions by Handelsblatt Media Group, Hamburg / Die Presse Verlags-Gesellschaft, Wien.
1. Auflage: ISBN: 978-3-937596-89-1
Vertrieb: shop.zeit.de, shop.diepresse.com, amazon.de

Compliance Hinweis

Die Initiative basiert auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und wird finanziell von Fabasoft AG unterstützt.

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