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Der deutsche WM-Boykott

Es ist schon wieder passiert. Die Deutschen hadern und zagen nach dem abermaligen WM-Aus in der Vorrunde.

Wie hat Luis Enrique nach dem Remis zwischen Spanien und Deutschland gegenüber Hansi Flick orakelt: „Wir sehen uns am 18. Dezember wieder.“ Statt beim WM-Finale können sich die Nationaltrainer am vierten Adventsonntag allenfalls zu Tapas und Rioja auf den Ramblas in Barcelona verabreden oder auf dem Christkindlmarkt in München zu Weißwurst und Weizenbier – falls auch Spanien vorzeitig aus Katar zum Weihnachtsurlaub heimfliegt.

Es ist schon wieder passiert. Die Deutschen hadern und zagen nach dem abermaligen WM-Aus in der Vorrunde. Deutschland – eine Fußballgroßmacht? Pah! Alles steht infrage: die deutschen Tugenden, die Werte, die Wertarbeit. TV-Kommentator Gerd Gottlob hielt als Scharfrichter in der ARD ein Scherbengericht über das Team. Debakel! Desaster!!! Die Chancen im Dutzend vermasselt, ein „Wembley-Tor“ der Japaner im indirekten Duell gegen Spanien – und nicht zuletzt von Luis Enrique und seinen Spielern im Stich gelassen. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Von Parteifreund zu Parteifreund, von Regierungschef zu Regierungschef redete Olaf Scholz Tacheles mit Pedro Sánchez. Er kündigte harte Konsequenzen an. Scholz sprach Sanktionen gegen Spanien von Mallorca bis zu den Kanaren aus. Und er verhängte ab sofort einen WM-Boykott gegen Katar und die Fifa.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2022)

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