Erinnert nicht zufällig an Godzilla: Das Berg-Monster in „Troll“.
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Die schönsten Filmmonster des Jahres

Eine Riesenkreatur aus Gestein wütet gerade auf Netflix – im norwegischen Krawall-Film „Troll“. Ein Blick auf Werwölfe, Aliens und andere Dämonen, die im vergangenen Filmjahr für Schrecken gesorgt haben.

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Troll

Ein Titan, aus dem Berg gesprengt
zu sehen auf Netflix

Die gegenwärtige Popkultur mutet nicht selten an wie eine gewaltige Recycling-Anstalt, in der Wertstoffe so lange wieder in den Warenkreislauf eingespeist werden, bis sie von selbst zerfallen. Der taugliche norwegische Monster-Actionfilm „Troll“ ist dafür bestes Beispiel: Wiewohl darin ein nationales Fabelwesen angerufen wird, sind Form und Verpackung bloßer Reflux einer globalisierten Spektakelfilmdramaturgie, hier eben ausgespielt als Mimikry der US-amerikanischen Interpretation des japanischen Kaijū-Eiga-Genres. Dessen Schlüsselvieh und gleichzeitiges Maskottchen Godzilla ist spirituell dauerpräsent, so auch gleich zu Beginn: Da erweckt menschliche Hybris in Form einer Sprengung im Bauch eines norwegischen Gebirgszugs eine natürliche Urkraft in Gestalt eines Fels-Titanen, der fortan für Angst und Schrecken und schon auch Staunen sorgt.

Während genretypisch zum Klischee geronnene Macht-Eliten sich gegenseitig zu einem großen Vernichtungsschlag gegen das Monstrum hochjazzen, versucht sich eine Truppe um die resolute Paläontologin Nora in sanfteren Methoden. Regisseur Roar Uthaug („Tomb Raider“) liefert schmerzlose Krawall-Stangenware, die in manchen Momenten durchaus zu gefallen weiß.

Antlers

Indigenen-Dämon mit Geweih
Zu sehen auf Disney+

In einem kleinen Nest in Oregon mehren sich grausame Todesfälle. Während der Sheriff bei der Tätersuche im Dunklen tappt, vermutet seine Schwester, die Lehrerin Julia (Keri Russell), eine Verbindung zur desolaten Familie von einem ihrer Schüler. Regisseur Scott Cooper taucht den pazifischen Nordwesten der USA in Nässe und Nebel, während die Verelendung von Land und Leuten des ehemaligen Minenstädtchens die hirschähnliche First-Nations-Dämonenfigur Wendigo heraufbeschwört. Die dem hochatmosphärischem Schocker zu Grunde liegende Kurzgeschichte stammt von Nick Antosca, Schöpfer einer der schauerlichsten und besten Horrorserien der letzten Jahre: „Channel Zero“.

Prey

Ein Hightech-Killer-Alien
Zu sehen auf Disney+

Der beste Teil der „Predator“-Filmreihe seit der ersten Fortsetzung von 1990 ist gar nicht erst ins Kino gekommen und hat hierzulande auf Disney+ Premiere gefeiert. Regisseur Dan Trachtenberg erzählt von einer aufmüpfigen, jugendlichen Comanche-Kriegerin, die im 18. Jahrhundert nicht nur gegen die ihr auferlegte Geschlechterrolle ankämpft, sondern kraft ihres Willens und mit primitiven Waffen in den Krieg gegen das technisch hochgerüstete Killer-Alien zieht. „Prey“ ist nicht nur eine intelligente Weiterentwicklung der Filmreihen-Mythologie, sondern für sich genommen ein handwerklich übersolider, schauspielerisch erfrischender und spannungstechnisch mehr als kompetenter Monsterfilm, der den martialischen Tonfall früherer Teile gegen ein vifes Katz-und-Maus-Spiel eintauscht.

Werewolf by Night

Marvel-Monster in Schwarz-Weiß
Zu sehen auf Disney+

Dass der umfassende Katalog des multimedialen Marvel-Imperiums mehr hergibt als Superhelden-Schmonzes, beweist ausgerechnet der als Filmkomponist tonangebende Michael Giacchino in dieser Regiearbeit in Serienepisodenlänge: „Werewolf by Night“ ist eine Hommage an und Verbeugung vor dem klassischen Gruselkino der 1930er und 1940er-Jahre, wird dementsprechend auch präsentiert in schmuckem Schwarz-Weiß. Erzählt wird von einer Gruppe von Monsterjägern, die in einem altem Gemäuer einem Relikt nachjagen, dabei aber unter anderem von einem Werwolf angegriffen werden. Das ist flott, grausam und höchst spaßig. In der Hauptrolle glänzt Gael García Bernal.

Wendell & Wild

Stop-Motion aus der Unterwelt
Zu sehen auf Netflix

Vor knapp dreißig Jahren landete Henry Selick mit dem herrlich makabren Stop Motion-Musical „Nightmare Before Christmas“ einen gewaltigen Hit, der nicht zuletzt der aufwändigen Animationstechnik zu neuer Popularität verhalf. Mit „Wendell & Wild“ versucht der Regisseur jetzt recht eindeutig, seiner erfolgreichsten Arbeit in Schmähführung und Atmosphäre nachzueifern – was ihm über weite Strecken gelingt. War es damals Tim Burton, der die erzähltechnische Raffinesse beigesteuert hat, ist es jetzt Horrorregisseur du jour Jordan Peele („Nope“), der das launige Drehbuch mitverantwortet.

Im Zentrum steht die junge Goth-Punkerin Katy, die in Kontakt tritt mit einem Strizzi-haften Dämonenbrüderpaar: Dafür, dass sie die beiden aus der Unterwelt befreit und ans Tageslicht holt, bieten sie ihr die Wiederbelebung ihrer tödlich verunglückten Eltern an. Selick liebt das Aroma von Außenseitertum und erschafft auch in „Wendell & Wild“ grotesk-liebenswürdige Charaktere, die er vermittels herausragender Stop-Motion-Animation zum Leben erweckt. Falls möglich unbedingt in der Originalfassung mit den Stimmen von Keegan-Michael Key, Jordan Peele, Angela Bassett und Ving Rhames (!) schauen.

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