Der umstrittene Präsident und sein doch so geliebtes Bad in der Menge: Gianni Infantino.
Hintergrund

Gianni Infantino: Der Mann, der die Fußballwelt spaltet

Die Entfremdung Europas nimmt Fifa-Präsident Gianni Infantino gern in Kauf. Macht und Einfluss hat sich der 52-Jährige längst anderswo gesichert.

Damit das ein für allemal geklärt ist: Gianni Infantino ist ein Segen für die Fußballwelt. Zumindest versucht das der aufwendig produzierte Film im Bordprogramm von Qatar Airways, einem der Premiumsponsoren der Fifa, zu vermitteln. „Fußball ist Leidenschaft. Fußball ist Freude. Fußball ist Emotion“, sagt Infantino in diesem PR-Meisterwerk, während er in einem der WM-Stadien in Doha sitzt und alle Probleme weglächelt. Was Fußball für den 52-Jährigen nicht ist: Korruption, Ungleichheit und das befremdliche Spiel mit falschen Werten.

Die Fußball-WM in Katar ist nicht nur das umstrittenste Sportgroßereignis der jüngeren Vergangenheit, sie ist auch Bühne für Gianni Infantino. „The greatest show on earth“ versprach der Schweiz-Italiener, seit Jahren mit quälenden Fragen rund um Menschenrechtsverletzungen, toten Arbeitsmigranten auf WM-Baustellen und korrupten Funktionären konfrontiert. Infantino hat all diese Fragen mit erstaunlicher Ignoranz quittiert. Er sprach viel lieber über Fortschritte in der katarischen Gesetzgebung und den Glanz neuer Stadien in der Wüste. Kritische Worte verlor der mächtigste Mann im Weltfußball kein einziges Mal über den WM-Gastgeber. Warum? Weil Infantino mit Katar verheiratet ist.

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