Unterwegs

Upgrade in Hotels? Ein einziges Missverständnis

Warum man nicht stolz darauf sein sollte, wenn man in einem Beherbergungsbetrieb besser unterkommt, als man gebucht hat.

Ich gebe preis, was mich bislang mit stummem Stolz erfüllt hat: Ich werde in Hotels ständig upgegradet. Mit strahlendem Lächeln verkündet mir die Rezeptionistin: „Wir haben ihnen das Fürstenzimmer zugewiesen, zum gleichen Preis.“

Oder das Hochzeitsapartment. Oder die Präsidentensuite.

Ich finde, dass mir diese Ehre gebührt: Meine gewinnende Art drängt Hoteliers dazu, mir eine Freude zu bereiten. Vielleicht haben sie auch meiner Signatur entnommen, dass ich diese einflussreiche Reisekolumne im legendären Organ „Die Presse“ schreibe.

Nun aber muss ich erfahren: Zu Upgrades kommt es, weil man ein Hotel überbucht hat. Die teuersten Zimmer, die meist leer stehen, dienen als Ausweichquartier. Ich bin also ein Nichts, jemand, mit dem man nicht gerechnet hat. Wenn ich unliebsamerweise doch erscheine, denkt man sich: Wo niemand war, soll nun das Nichts schlafen. Ich bin der falsche Mann am falschen Ort. Erbarmen!

karl.gaulhofer@diepresse.com

Nächste Woche: Christoph Zotter

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2022)

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