Josef Kronaus senior mit Sohn Josef Kronaus: Die Familie betreibt den Kronaushof in St. Corona am Wechsel.
Weisheiten

Was aus den Bauernregeln geworden ist

Der Bauernkalender: Die alten Weisheiten werden heute kaum ernst genommen, doch waren sie früher wichtiger Teil des Alltags.

Vom 8. Juni hat der Schwiegervater viel gehalten, „irrsinnig viel“, so betont es Josef Kronaus. 8. Juni, Gedenktag Medardus. Er lebte um 500 in Noyon, Bischof, Patron, Reichsheiliger des Frankenreiches. Eine Reihe von Bauernregeln gehen auf seinen Gedenktag zurück, doch am meisten sollten sich jene mit Bezug zur Heuernte verbreiten: „Regen am Medardustag verdirbt den ganzen Heuertrag.“ So hat Josef Kronaus' Schwiegervater, hier oben in St. Corona am Wechsel, den Junibeginn ganz genau beobachtet. Er mähte schließlich noch händisch, allein das dauerte Tage, von der Trockenzeit gar nicht erst anzufangen. Regnen sollte es nach Möglichkeit nicht.

Und Josef Kronaus erinnert sich, dass der Schwiegervater große Stücke hielt auf diese Regel, denn meistens traf sie ein, sagte dieser. Auch Kronaus selbst, Jahrgang 1945, ist mit dem Wetter viel enger verbunden als die Durchschnittsmenschen mit der Wetter-App, über seinen Alltag als (pensionierter) Landwirt, aber auch über sein Hobby, das Wetter am Ende jedes einzelnen Tages in einen Kalender zu notieren. Seit den 1980er-Jahren führt er diese Aufzeichnungen, wie die Stapel Notizblöcke und Kalender hinter ihm, in seiner Stube, beweisen. Flüchtiger Blick in den Kalender 2021: Kälteeinbruch am Abend des 10. Februars. Nachts minus zwei Grad. „Eisiger N-Wind.“

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