Anstoss

Versickert selbst die politischste WM im Sand?

Fussball, Herren, Saison 2022/23, WM in Katar, Gruppe B (2. Spieltag), Wales - Iran im Ahmed bin Ali Stadium in Ar-Rayy
Fussball, Herren, Saison 2022/23, WM in Katar, Gruppe B (2. Spieltag), Wales - Iran im Ahmed bin Ali Stadium in Ar-RayyIMAGO/Matthias Koch
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Gianni Infantino hat es einfach ausgesessen: Der Ball ist endgültig ins Rollen gekommen, König Fußball regiert.

Gianni Infantino hat es einfach ausgesessen. Ein wenig länger als sonst bei einer WM hat es gedauert, aber nun hat der Fifa-Präsident, was er von Anfang an wollte: Der Ball ist endgültig ins Rollen gekommen, König Fußball regiert. Sogar bei dieser politischsten aller Weltmeisterschaften in Katar. Messis Meilenstein, Ronaldos Egotrip, Neymars Drama, natürlich die schon abgereisten Deutschen – das ist der Gesprächsstoff, den die Fifa und ihr Gastgeber will. Die Berichte über Gastarbeiter, Sportswashing und Greenwashing, selbst über ausgebeutete Reitkamele, sie sind alle schon geschrieben. Auch die politisch brisanten Duelle, USA–Iran, Schweiz–Serbien – längst abgepfiffen.

Ein guter Anlass also, um zu erinnern, dass dieses Turnier der Welt gerade noch den Spiegel vorgehalten hat. Mit ihren Konflikten, Minderheiten, Protesten und Hoffnungen, sogar mit ihren Alkoholkulturen. Erbaulich war dieses Bild nicht: Es wurde eingeknickt, als es wirklich darauf ankam, ein Zeichen zu setzen („One Love“-Binden), stumme Proteste wurden niedergeschlagen (Irans Nationalteam) und WM-Gäste trotz aller Willkommensbeteuerungen angefeindet (Israels Reporter).

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