WM 2026

Das US-Versprechen: Tore und Show

Mexiko und Kanada scheiterten in der Vorrunde, Amerika verabschiedete sich im Achtelfinale – und alle drei Gastgeber erwartet mit der XXL-WM enorme Logistik.

Al-Rajjan. Das 1:3 gegen die Niederlande war schmerzhaft, denn auch in den USA beherrscht manch Fußballer die Konjunktivdebatte. Hätte Christian Pulisic die erste große Chance verwertet, dann wäre bei der WM in Katar vielleicht alles doch ganz anders gekommen. Wäre die Abwehr bei manch einer Oranje-Offensive dichter zusammengerückt, hätte man das Aus womöglich abwehren können. So aber verabschiedete man sich im Achtelfinale, und der Gastgeber der WM 2026 tat es mit Anstand, mit einem Versprechen: In vier Jahren, wenn auf 48 Teams dann noch mehr Spiele, Reisen und ein ganz neuer Modus warten, wird diese Auswahl auf ihrem Zenit stehen. Und dann . . .

Aktuell ist das Scheitern, für keinen Profi, leicht zu verdauen. Und für die junge US-Auswahl war der weite Blick in die rosigere Zukunft kein Trost. Selbst die Aufmunterung durch Präsident Joe Biden half da nur wenig. „Ihr habt uns stolz gemacht. Wir stehen auf und gehen weiter.“

Das US-Team begeisterte beim 0:0 gegen England, besiegte Iran mit 1:0 und war beim 1:3 gegen Oranje keineswegs chancenlos. In der Heimat gab es Top-Einschaltquoten, 2026 sollen noch mehr Fans zuschauen. Dass die WM für Mexiko komplett enttäuschend verlief, mit dem Vorrunden-Aus das schlechteste Ergebnis seit der Nichtteilnahme 1990 zu Buche steht und auch der dritte Co-Veranstalter, Kanada, nach drei Auftritten die Segel streichen musste, wirkt allerdings als PR-Dämpfer.

2026 mit 104 WM-Partien?

Kanadas Elf ist noch nicht auf US-Niveau, hat aber hoch veranlagte Spieler um Bayern-Profi Alphonso Davies. Der erste WM-Punkt ist in vier Jahren Pflicht. Offen ist zudem bei allen drei WM-Gastgebern, ob die Trainer bleiben.

Eine WM in gleich drei Ländern gab es noch nie. Gespielt wird vor allem in den USA, die mit elf von 16 Austragungsorten die größte Zahl stellen. Drei Stadien sind in Mexiko auserkoren, zwei in Kanada. Und der Modus? Darüber wird spekuliert. Der Weltverband Fifa und die Turnierorganisatoren sollen angeblich eine Formatänderung andenken. Bislang soll in der Vorrunde in 16 Dreiergruppen gespielt werden. Nun könnte über die Möglichkeit von zwölf Vierergruppen gesprochen werden. Kommen in diesem Modus die beiden Gruppenersten sowie die acht besten Dritten weiter, würde das zu 104 WM-Spielen führen, das wären 40 mehr Partien als aktuell in Katar.

Bei 16 Dreiergruppen und den vier K.-o.-Runden würden insgesamt 80 WM-Partien absolviert. Kritisiert wurde an diesem Modus die höhere Gefahr für Absprachen, da eine Nation zwingend spielfrei hat. Aber, die Fifa rechnet anders: Sie erwartet deutlich höhere Einnahmen. Profitieren werden 16 Länder, die sich zusätzlich zu den bisherigen 32 qualifizieren. Damit kommen auch viel mehr Zuschauer zu Spielen, in die USA, zur WM. Und damit gibt es mehr Geld. Fehlen nur noch US-Siege. (dpa/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.