Interview

Migrationsexperte Knaus: "Österreich sollte durchwinken"

Archivbild: Grenzkontrollen in Kittsee Ende September.
Archivbild: Grenzkontrollen in Kittsee Ende September. (c) Theresa Wey / AP / picturedesk.com
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Gerald Knaus, Miterfinder des EU-Türkei-Abkommens, fordert neue Deals mit den Herkunftsländern von Asylwerbern. Österreich empfiehlt er, sich an der Schweiz ein Vorbild zu nehmen und weniger Ankommende zu registrieren. Und Knaus schlägt auch vor, allen Westbalkan-Ländern einen Schengen-Beitritt anzubieten.

Die Presse: Sie werben dafür, dass man irreguläre Migration – ich übersetze das jetzt einmal mit: Asylanträge ohne Asylgrund – reduziert, indem man mehr reguläre Migration zulässt. Dafür sollen EU-Staaten Deals mit den Herkunftsländern schließen. Man bietet Visa-Erleichterungen, Qualifizierungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt etc., im Gegenzug sollen die Länder bei der Rückkehr abgelehnter Asylwerber kooperieren. Diese Idee steht auch im deutschen Koalitionsvertrag. Aber wenn sie so gut ist, warum setzt Deutschland sie dann bislang nicht um?

Gerald Knaus: (lacht) Gute Frage. Selbst sinnvolle Ideen brauchen den Fokus der Entscheidungsträger. Dieser lag auch in Deutschland zuletzt auf der Ukraine-Krise. Meine Erwartung ist aber, dass es bald losgeht.

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