Mariahilf

Keine Autos, keine Halle: Naschmarkt ergrünt

Auf der restlichen Parkplatzfläche wird auch weiterhin am Samstagvormittag der Flohmarkt stattfinden (Archivbild).
Auf der restlichen Parkplatzfläche wird auch weiterhin am Samstagvormittag der Flohmarkt stattfinden (Archivbild).(c) Caio Kauffmann / Die Presse
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Ein neuer Masterplan für den Naschmarkt-Parkplatz: Die asphaltierte Hitzeinsel soll Park, Grätzl-Treffpunkt und einem neu gestalteten Entree weichen.

Böse Zungen könnten behaupten, dass Wahlversprechen dazu da sind, um gebrochen zu werden. Ein solches Schicksal ist jedenfalls der Markthalle am Naschmarkt widerfahren, verkündet kurz vor der Wien-Wahl 2020 von Ulli Sima (SPÖ).

Fairerweise muss man erwähnen, dass es mehr an dem weitreichenden Protest gegen die Halle und weniger an Sima selbst lag, dass diese Idee Geschichte ist. Am Montag präsentierte die Planungsstadträtin, wie der hintere, vernachlässigte Teil des Naschmarkts stattdessen künftig aussehen soll. Dieser wird in drei Zonen geteilt: Der Parkplatz rund um die U-Bahn-Station Kettenbrückengasse wird aufgelassen, stattdessen soll mehr als die Hälfte der 12.000-m2-Hitzeinsel in einen grünen Erholungsraum umgewandelt werden. Dazu wird die Asphaltoberfläche aufgerissen, und überall dort, wo es die Überplattung des Wienflusses erlaubt, werden Bäume gepflanzt.

Auf der restlichen Parkplatzfläche wird auch weiterhin am Samstagvormittag der Flohmarkt stattfinden, künftig soll der Platz aber auch an den anderen Tagen genutzt werden. „Der Wunsch nach mehr Freiraum war sehr stark bei den Anrainern“, sagte Sima, die nach einem Bürgerbeteiligungsverfahren einen Ideenwettbewerb im Februar startete. Auf Grundlage von neun Siegerideen wurden der nun vorliegende Masterplan erstellt. Der Parkplatz wird also zur Multifunktionszone, die mit kreativen Nutzungen wie Freiluftkino, Fahrradkursen oder Outdoor-Yoga zum neuen Grätzl-Treffpunkt werden soll.

Neues Entree

Auch östlich der Kettenbrückengasse wird umgestaltet: Wo bisher die Naschmarktstände scheinbar willkürlich auslaufen, bekommt der berühmte Markt Sima zufolge ein neues „Entree“ oder – je nachdem, aus welcher Richtung man kommt – einen „würdigen Abschluss“.

Hier soll auch der bereits bestehende, vor allem freitags und samstags stattfindende Bauernmarkt integriert werden. Die Erweiterungsfläche, ein ungenutzter Streifen zwischen Marktständen und rechter Wienzeile, wird miteinbezogen, um noch mehr Platz für regionale Produkte zu schaffen.

Im Gegensatz zum restlichen Areal wird es in dieser Zone möglich sein, auch baulich zu gestalten. Wie genau das aussehen soll, ist aber immer noch nicht klar. Anfang 2023 wird ein EU-weiter Wettbewerb für die Realisierung starten, das Ergebnis soll im Frühjahr vorliegen.

Einigermaßen zufrieden mit den Plänen äußerten sich die Grünen, die das endgültige Ende der Markthalle auch auf ihren Druck zurückführten. Schließlich habe ihre Petition „Park statt Halle“ 2021 knapp 21.000 Unterschriften erhalten, ließen Parteichef Peter Kraus und Mariahilf-Bezirksvorsteherstellvertreter Michael Reichelt wissen. Allerdings blieben auch Fragen offen: Beim Bauernmarkt müsse auf eine sensible architektonische Umgestaltung geachtet werden. Auch stelle sich die Frage, ob mit der Erweiterung der Marktfläche der Anteil der Gastronomie erhöht werde.

„Noch keine Entwarnung“

Ähnliche Reaktionen gab es von der Bürgerinitiative Freiraum Naschmarkt. Eine Markthalle mit Gastrozone beim Bauernmarkt werde abgelehnt, betonte man. Der Bereich solle Händlern mit Frischware vorbehalten bleibe. Zu den Plänen für die anderen Zonen hieß es von Sprecherin Monika Ferdiny: „Es ist erfreulich, dass der westliche Teil des Parkplatzes begrünt werden soll.“ Was sich Stadträtin Sima unter einer Multifunktionsfläche vorstelle, stehe aber in den Sternen. „Wir können hier also noch keine Entwarnung geben“, betonte die Initiative.

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