Der Deutschförderung wurde durch den Evaluierungsbericht ein durchwachsenes Zeugnis ausgestellt. Die Experten haben viele Verbesserungsvorschläge. Einige davon würden sich eigentlich auch im Koalitionspakt befinden.
Wien. Die wissenschaftliche Evaluierung der Deutschförderung in Österreichs Schulen sollte eigentlich zu einer Versachlichung der Diskussion führen. Doch bereits kurz nach Bekanntwerden der ersten Detailergebnisse war klar: Die politischen Fronten bleiben bei diesem Thema verhärtet.
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) machte sofort deutlich: An den seit ihrer Einführung unter Türkis-Blau kritisierten Deutschförderklassen wird nicht gerüttelt. Der separate Unterricht der Schüler, die nicht gut genug Deutsch sprechen, um dem Unterricht zu folgen, sei immer noch das „beste Mittel“. Das sieht auch der frühere Koalitionspartner, die FPÖ, so.
Ganz anders hört sich das bei den seit jeher Skeptischen an. „Die Deutschklassen waren immer schon eine schlechte Idee und sind nun hochoffiziell gescheitert“, sagt etwa Nurten Yilmaz, die Integrationssprecherin der SPÖ. Auch die Neos halten es für höchst an der Zeit, wie der Wiener Bildungsstadtrat, Christoph Wiederkehr, sagt, „die Reißleine ziehen und das türkis-blaue ,Prestigeprojekt‘ zu beenden“.
Das hätten einst auch die Grünen gern gemacht. In den Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP konnten sie das nicht besiegeln. Sie erwirkten aber eine Evaluierung und das Versprechen, dass auf Basis dieser eine Reform erfolgen wird. Doch wird es die nun auch geben?