Pharmazie

Künstliche Intelligenz hilft in der Wirkstoffentwicklung

Christian-Doppler-Labor in Wien eröffnet.

Wenn an einem Föhntag die Kopfwehtablette nicht wirkt, fragt man sich vielleicht, worauf es ankommt, ob ein Wirkstoff seine Aufgabe erfüllt oder nicht. Die zahlreichen Prozesse, die ein Medikament in unserem Körper anstößt, sind von so unterschiedlichen Faktoren abhängig, dass Vorhersagen, was wann wie wirken wird, ähnlich komplex sind wie die Wettervorhersagen für die nächsten 14 Tage.

Am Mittwoch eröffnete ein neues Christian-Doppler(CD)-Labor in Wien, das künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen dahingehend einsetzen will, um Wirkstoffeigenschaften besser zu prognostizieren. Das CD-Labor für Molekulare Informatik in den Biowissenschaften (CD-Lab MIB) wird von Johannes Kirchmair in Wien Alsergrund geleitet (Uni Wien, Department für Pharmazeutische Wissenschaften). Es geht nicht nur darum, was eine Arznei in unserem Körper anstellt, sondern auch um die gesamte Entwicklung von Medikamenten. In allen Phasen der Wirkstofffindung und -optimierung kann die moderne Informatik hilfreich sein und etwa therapeutische Wirksamkeiten exakter vorhersagen, aber auch eventuelle toxikologische Überraschungen vermeiden.

Fokus auch auf Nutzpflanzen

Das CD-Labor, in dem auch die Gruppen um Thierry Langer (Chemieinformatik, Uni Wien) und Chris Oostenbrink (Molekulare Modellierung, Boku) forschen, fokussiert neben dem Menschen auch auf Nutzpflanzen: Die Verteilung landwirtschaftlicher Chemikalien soll genauer prognostiziert werden. Insgesamt erhoffen sich die Forschenden von Big Data und KI schnellere Entwicklungszyklen, schonenderen Ressourceneinsatz und geringere Kosten. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2022)

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