Energieberatung

Damit es warm und günstig ist

Zertifizierte Energieberater helfen, Klima- und Energieziele zu erreichen und Kosten einzusparen.
Zertifizierte Energieberater helfen, Klima- und Energieziele zu erreichen und Kosten einzusparen. Getty Images/iStockphoto
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In der Krise sind jene Berater sehr gefragt, die Energiefresser entlarven und Alternativen aufzeigen. Von der Wärmedämmung bis zum Heizungsumstieg.

Die Damen und Herren kommen ins Haus und entdecken jede Kleinigkeit, bei der Energie nicht effizient genutzt wird. Wo kann etwa Energie durch entsprechende Dämmung, das Lüftungsverhalten oder mit dem Wechsel auf ein nachhaltiges Heizsystem gespart werden? Mit fachkundigem Rat zum Energiesparen – wie etwa bei einem Heizungsumstieg – stehen Energieberater zur Verfügung. Erst danach geht es an die Umsetzung der Tipps durch Fachbetriebe. Die Berufsbezeichnung „Energieberater“ ist nicht geschützt, deshalb kann sich jeder als Energieberater bezeichnen – doch seriöse Anbieter verfügen über eine zertifizierte Ausbildung.

Schwerpunkt: Sehnsucht nach Wärme. Wärme ist mehr als nur Temperatur – ein vorweihnachtlicher Blick auf ein Phänomen zwischen sozialem Zusammenhalt, explodierenden Energiepreisen und dem Wunsch nach Geborgenheit im Advent.

Georg Thor ist Geschäftsführer der Energieberatung Salzburg und Lehrgangsleiter der Energieberaterkurse an der Salzburger Verwaltungsakademie. Sie ist Teil der Arbeitsgemeinschaft Energieberater-Ausbildung, die österreichweit laufend Kurse anbietet. „In unseren Lehrgängen geht es um die Gebäudehülle in Kombination mit Gebäudetechnik, also um Dämmung, Heizung, Fotovoltaikanlagen. Das gehört gemeinsam gedacht“, sagt Thor. „Nach Abschluss weiß man alles rund um die Energieeffizienz von Gebäuden.“

Autonome Orientierungshilfe

Die zweistufige Ausbildung – ein Grundkurs mit 50 Lehreinheiten und der Fortsetzungslehrgang mit 120 Einheiten – ist meist über einige Monate verteilt und auch als berufsbegleitende Weiterbildung konzipiert. Der erfolgreiche Abschluss beider Kurse ist Grundlage für jede Bewerbung bei den meisten öffentlichen Beratungsstellen der Bundesländer, die die Dienstleistung „Energieberatung“ zum Teil kostenfrei anbieten. Die Kurse werden unter anderen von Mitarbeitern diverser Gewerke – Rauchfangkehrer, Installateure, Architekten oder Bautechniker – besucht, um Zusatzqualifikationen zu erhalten. „Wenn wir die Klima- und Energieziele erreichen wollen, brauchen wir die Gewerke dazu, denn die öffentlichen Beratungsstellen werden nicht jede Anfrage bearbeiten können“, ist Thor überzeugt. Vielmehr diene das öffentliche Beratungsangebot als unabhängige Orientierungshilfe für Konsumenten.

Eine Frage des Zertifikats

Ulrike Wernhart leitet bei der ENU, der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich, die Ausbildungen zum Energieberater. Die ENU ist Teil des EBA-Netzwerks. „Die Arge EBA ist als Verein organisiert, bei dem alle Bundesländer Mitglieder sind und die gleichen Ausbildungsziele verfolgen“, sagt Wernhart. In Wien bietet die Umweltberatung Kurse an, in NÖ wird der Grundkurs in Kooperation mit dem Wifi durchgeführt. Zurzeit wird ein zusätzlicher Kurs angeboten, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Der Grundkurs wird dabei von wesentlich mehr Personen besucht als der länger dauernde Fortsetzungslehrgang. Er ist allerdings nötig, um später als Energieberater tätig zu sein. „Den Grundkurs besuchen vor allem Menschen aus der Bau- und Immobilienbranche, Mitarbeiter bei Hausverwaltungen, Installateure und privat Interessierte“, umreißt Wernhart das Klientel. Wer den Folgekurs besucht, und dann als Energieberater tätig wird, verfügt unter anderem über das technische Grundlagenwissen hinsichtlich der Bautechnik, Heizungstechnik und erneuerbarer Energie.

Kunden, die auf der Suche nach einem Energieberater sind, sollten sich – um die Qualität sicherzustellen – an eine öffentliche Beratungsstelle wenden. Wer sich auf dem freien Markt umsieht, kann anhand eines Zertifikats, das nach bestandener Abschlussprüfung des Fortsetzungslehrgangs verliehen wird, die Qualifikation eines Energieberaters überprüfen.

Energieeffizienz als Schlüssel

Das Wifi Wien bietet eine Ausbildung zum Energieeffizienz-Beauftragten an, die sich vor allem an Mitarbeiter von Unternehmen richtet, die das interne Energiemanagement optimieren sollen. Kursleiter Stephan Kunz: „Die Ausbildung ist für alle geeignet, die sich mit Managementsystemen befassen wollen“, erklärt er. „Teilnehmer lernen, die energiebezogene Leistung in einem Betrieb zu erheben und zu analysieren, Daten zu erfassen und sie strukturiert zu verbessern. Es geht nicht darum, welche Techniken zum Einsatz kommen, sondern um das Vorgehen, wie die Anforderung nach der ISO-50001-Norm erreicht werden können.“ ISO 50001 ist eine weltweit gültige Norm, die Organisationen und Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements unterstützen soll. Im Fokus steht die Analyse, welche Bereiche eines Unternehmens energieeffizienter gestaltet und wie Ziele, mithilfe von Spezialisten, erreicht werden können. Im Kurs erhält man einen Überblick über die Funktionsweise und die Anwendung ausgewählter Energietechniken. Im Rahmen der Ausbildung werden – nebst Theorie – auch Anwendungsszenarien aus der Praxis geübt, Aktionspläne erstellt und Maßnahmen diskutiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2022)

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