Öffentlicher Dienst

Bis 2034 gehen 45 Prozent der Bundesbeschäftigten in Pension

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne)
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne)APA/GEORG HOCHMUTH
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Das Durchschnittsalter der Bundesbediensteten liegt um mehr als fünf Jahre über jenem in der Privatwirtschaft. Der Gender Pay Gap hat im Bund einen neuen Tiefststand erreicht.

Die Pensionierungswelle im Öffentlichen Dienst rollt unaufhaltsam weiter. Bis 2034 werden rund 45 Prozent der Beschäftigten des Bundes in den Ruhestand wechseln. Das Durchschnittsalter der Bundesbediensteten liegt um mehr als fünf Jahre über jenem in der Privatwirtschaft. Die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männer sind im Bund deutlich geringer und haben einen neuen Tiefststand erreicht. Das geht aus dem Personaljahrbuch 2022 des Bundes hervor.

Das Durchschnittsalter im Bundesdienst liegt aktuell bei 45,3 Jahren. In der Privatwirtschaft sind die Beschäftigten im Vergleich dazu mit durchschnittlich 39,5 Jahren deutlich jünger. Der Anteil der älteren Mitarbeiter (50 plus) ist im Bundesdienst mit 44,1 Prozent deutlich höher als in der Privatwirtschaft mit 29,7 Prozent. Auf der anderen Seite ist der Anteil der Nachwuchskräfte (bis 35) im Bundesdienst mit 27,5 Prozent signifikant niedriger als in der Privatwirtschaft mit 35,9 Prozent. Seit 1995 ist das Durchschnittsalter im Bundesdienst um 4,8 Jahre gestiegen.

Kogler: „Fortbildungen und Wissenstransfer verstärkt“ 

Hohe Pensionierungen sind in den nächsten Jahren vor allem bei den Hochschullehrern zu erwarten, wo das Durchschnittsalter bei 50,1 Jahren liege. Aber auch bei den Richtern und Staatsanwälten, im Verwaltungsdienst und bei den Lehrern und Lehrerinnen liegt das Durchschnittsalter über dem Schnitt. Vergleichsweise jung sind hingegen die Soldaten (42,2 Jahre) und der Exekutivdienst (41,3 Jahre).

"Wir sehen seit längerem, dass jährlich immer mehr Menschen, die im Bundesdienst sind, in Pension gehen", erklärte der für die Beamten zuständige Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) dazu. "Damit kein Wissen verloren geht und bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens ausgebildet sind, haben wir Fortbildungen und den Wissenstransfer verstärkt. In Zukunft wollen wir vermehrt junge Menschen für einen Job im öffentlichen Dienst begeistern: Mit kommendem Jahr haben wir deshalb die Einstiegsvoraussetzungen deutlich ansprechender gestaltet, unter anderem die Einstiegsgehälter deutlich erhöht", betonte der Beamtenminister. Und er verwies auch darauf, dass der über viele Jahre praktizierte Einsparungskurs vor zwei Jahren beendet worden sei. "Das ermöglicht nicht nur die Nachbesetzung sämtlicher Pensionsabgänge und gewährleistet den Wissenstransfer zwischen den Generationen, sondern eröffnet auch die notwendigen Spielräume für Veränderungen", stellte Kogler im Vorwort des 163 Seiten umfassenden Personaljahrbuches fest.

Das Pensionsantrittsalter der Bundesbeamtinnen und Bundesbeamten ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Jahre auf 62,8 Jahre gesunken, seit 2006 ist es aber um 3,2 Jahre gestiegen. Am höchsten ist das Antrittsalter bei den Hochschullehrern mit 65,4 Jahren, am niedrigsten bei der Exekutive mit 60,4 Jahren. Letzteres wird damit begründet, dass im Exekutivdienst höhere Anforderungen an die Arbeitsfähigkeit gestellt werden.

Frauenanteil steigt kontinuierlich

Der Frauenanteil im Bundesdienst steigt kontinuierlich an. 1995 lag er noch bei 35,9 Prozent, 2006 bei 38,7 und Ende 2021 bei 43,0 Prozent. Und auch der Frauenanteil in Führungspositionen ist seit 2006 um 9,4 Prozentpunkte auf 37,1 Prozent angewachsen.

Kontinuierlich kleiner werden die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Bundesdienst. Der Gender Pay Gap hat mit 8,5 Prozent den bisher niedrigsten Wert erreicht, 2012 lag der Einkommensunterschied noch bei 13,3 Prozent. Der Bundesdienst liegt damit auch deutlich besser als die Privatwirtschaft, wo der Einkommensunterschied zwischen ganzjährig vollbeschäftigten Frauen und Männern im Jahr 2020 12,7 Prozent betragen hat.

Insgesamt hat der Bund 135.981 Beschäftigte (Vollbeschäftigtenäquivalente, Stand 31.12.2021), dazu kommen noch 146.695 bei den Ländern (2020) und 78.865 (2019) bei den Gemeinden. Beim Bund arbeiten 45.183 Personen (33,2 Prozent) im Verwaltungsdienst, 38.543 (28,3 Prozent) als Lehrer oder Lehrerin und 34.413 (25,3 Prozent) bei der Exekutive (Vollbeschäftigtenäquivalente).

Da der im November 2003 beschlossene Pragmatisierungsstopp mit wenigen Ausnahmen (Exekutive, Militär, Richter und Staatsanwälte) weiter aufrecht ist, geht die Zahl der Beamten immer weiter zurück. Erstmals gab es zum letzten Jahreswechsel weniger Beamtinnen und Beamte (67.779) als Vertragsbedienstete (68.202). 2003 waren noch fast doppelt so viele Beamte (99.427) als Vertragsbedienstete (50.708) im Dienst.

(APA)

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