Selbst Grundnahrungsmittel sind in der Türkei für viele Menschen inzwischen unerschwinglich – und die Regierung feiert 84 Prozent Inflation als Erfolg.
Izmir. Das Licht einer milden Herbstsonne fällt in das Gewirr der Marktgassen im Zentrum der westtürkischen Metropole Izmir. Kleiderhändler, Schuhläden, Brautausstatter, Lederwarengeschäfte, Imbissbuden und Juweliere drängen sich hier aneinander, aber Kunden gibt es kaum. „Sehen Sie mal, wie leer der Markt ist, fast menschenleer“, sagt der Händler Murat. „Früher war das anders, da drängten sich die Leute hier. Jetzt kommt keiner mehr.“
Bei 84,4 Prozent lag die Jahresinflation in der Türkei im November, wie das Statistikamt jetzt mitteilte. Die unabhängige Expertengruppe Enag beziffert die Geldentwertung sogar mit 171 Prozent. Die Inflation zwingt Normalbürger in Izmir und anderswo im Land in einen Krisenmodus aus Verzicht, Einschränkungen und Schummeleien.