Ski alpin

Ski: Das Gespür für den eigenen Weg

Doppel-Olympiasieger Johannes Strolz
Doppel-Olympiasieger Johannes StrolzAPA/BARBARA GINDL
  • Drucken

Doppel-Olympiasieger Johannes Strolz greift ins Weltcup-Geschehen ein. Dieses Mal als vollwertiges Kadermitglied, tonangebend aber bleibt das eigene Gefühl.

Val-d'Isère. Als sich Johannes Strolz zuletzt in diesen Teil der französischen Alpen aufmachte, war seine sportliche Zukunft noch eine völlig ungewisse. In den ÖSV-Kadern war kein Platz mehr für den Vorarlberger gewesen, auf eigene Faust hatte er seine Saisonvorbereitung bestritten und seine Skier präpariert – und sich dennoch in einer ÖSV-internen Qualifikation einen Startplatz für den Slalom im französischen Val-d'Isère ergattert.

Auf der Face de Bellevarde hat damals das größte rot-weiß-rote Skimärchen der jüngeren Vergangenheit seinen Anfang genommen. Denn gestärkt durch die Erfahrungen des kaderlosen Einzelkämpfers feierte Strolz wenig später beim Slalom in Adelboden seinen allerersten Weltcupsieg und reiste anschließend zu den Olympischen Winterspielen nach China, um dort zweimal Gold und einmal Silber abzuräumen.

Nun steht wieder Val-d'Isère auf dem Rennkalender, erst ein Riesentorlauf (Samstag, 9.30/12.30 Uhr, ORF eins), den Strolz noch den Spezialisten überlassen wird, am Sonntag dann aber der Slalom, zugleich sein erster Auftritt des Weltcupwinters. Dieses Mal allerdings als vollwertiges Kadermitglied. „Natürlich ist das eine große Erleichterung, speziell, wenn man sich nicht Gedanken machen muss, wo trainiere ich, wie trainiere ich. Die ganze Organisation mit der Unterkunft und der Trainingspistenreservierung ist weggefallen“, erklärt der mittlerweile 30-Jährige.

Die Arbeit am Material hat er ebenfalls abgegeben, wenn auch anfangs mit Vorbehalten. Schließlich hatte sich die intensive Beschäftigung mit Kantenwinkel und Belagstruktur als Teil seines Erfolgsrezepts erwiesen. Übernommen hat ein erfahrener Head-Servicemann. „Das Material ist jetzt in den Händen von Benedikt Auinger, der mich sehr gut betreut, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Strolz.

Denn als Doppel-Olympiasieger hat sich zumindest sein Leben als Skisportler grundlegend geändert. „Mit den Erfolgen sind viele Türen aufgegangen. Dennoch darf ich bei all diesen Möglichkeiten nicht das Gespür für meinen Weg verlieren.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.