Einwandererkinder holen Demokratiewissen auf

Einwandererkinder holen Demokratiewissen
Einwandererkinder holen Demokratiewissen(c) Clemens Fabry
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Volksschüler aus Migrantenfamilien wissen deutlich weniger über Politik, als ihre deutschen Mitschüler. Doch wenige Jahre später gibt es kaum mehr Unterschiede.

Volksschüler aus Einwandererfamilien wissen deutlich weniger über Politik und Demokratie als ihre deutschen Klassenkameraden. Das hat eine Studie der Universitäten Würzburg, Hamburg und Mannheim vor einigen Monaten gezeigt. Umso überraschender die Ergebnisse der Folgeuntersuchung, über die der Spiegel berichtet: Bei Sechstklässlern gibt es kaum mehr Unterschiede.

Die Jugendlichen aus Einwandererfamilien erreichten auf der Skala von 0 (kein Wissen) bis 10 einen Durchschnittwert von 6,2 Punkten, die türkischstämmigen Jugendlichen liegen etwas darunter. Die deutschen Jugendlichen schneiden im Schnitt mit 6,3 Punkten ab. Statistisch sei dieser Unterschied unbedeutend, so die Wissenschafter.

Gründe in der Mediennutzung?

Wie es kommt, dass die Migrantenkinder ihre Wissenslücken so rasch auffüllen, können die Wissenschafter noch nicht erklären. Über die Rolle von Unterricht, Familie oder Medien könne man derzeit nur spekulieren. Hinweise fanden sie bei der Untersuchung der Mediennutzung: Jugendliche mit Migrationshintergrund würden sich vergleichsweise häufiger per Fernsehen oder Internet informieren, deutsche Jugendliche eher durch das Lesen von Tageszeitungen.  

Die Forscher befragten im Frühjahr fast 1600 Sechstklässler in Hamburg und Bayern. Insgesamt waren vielen der Jugendlichen wichtige Politiker unbekannt - den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler erkannten im Bildertest demnach nur fünf Prozent der deutschen und zwei Prozent der Migrantenjugendlichen. Wie Demokratie funktioniere, wüssten aber alle in gleichem Ausmaß.

(Red.)

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