Russland

Bringt das Öl-Embargo die russische Wirtschaft nun ins Wanken?

Archivbild: Eine Flamme bei einem Rosneft-Standort in der russischen Region Samara.
Archivbild: Eine Flamme bei einem Rosneft-Standort in der russischen Region Samara.(c) REUTERS (ALEXANDER MANZYUK)
  • Drucken
  • Kommentieren

Das eine Woche alte westliche Embargo auf russische Ölexporte inklusive Preisdeckel sollte einer der wuchtigsten Schläge gegen den Kreml werden. Muss Putin sich nun warm anziehen? Oder ist er abermals fein raus? Jedenfalls hat er mit einer ungewöhnlichen Maßnahme vorgesorgt.

Wenn Dmitri Medwedjew ausrastet und wieder einmal Europa droht, könnte man in einem ersten Reflex zusammenzucken. Muss man aber nicht gleich. Zwar ist nicht auszuschließen, dass der langjährige Hoffnungsträger der russischen Systemliberalen seine neue Kriegs- und Konfrontationsrhetorik teilweise auch selbst glaubt. Zum Teil aber dürfte sie taktischer Natur sein, um im antiwestlichen Konzert korrekt mitzusingen und sich damit im obersten Kreis des Moskauer Establishments im Spiel zu halten. Und so riet der 57-jährige Medwedjew, immerhin Vizechef des Nationalen Sicherheitsrates, dieser Tage Europa dazu, sich mit „Schnaps, wattierten Decken und Wasserkochern auszurüsten“. Der westliche Preisdeckel auf russische Ölexporte werde nämlich damit enden, dass entweder die Ware verschwinde oder der Preis steige, sagte er. Und der Westen werde erkennen, dass er „im ungleichen Gerangel mit dem russischen Bären und dem General Frost“ unterliege.

Ob und wie sehr Europa, bis zuletzt größter Kunde russischer Ölexporteure, und der Weltmarkt den am 5. Dezember eingeführten Preisdeckel (60 Dollar je Barrel für die russische Sorte Urals) und den EU-Stopp der Seeimporte von russischem Erdöl noch zu spüren bekommen, wird vor allem von den Gegenmaßnahmen abhängen, die der Kreml angekündigt, aber bislang nicht spezifiziert hat.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Rohstoffstaat Russland

Was wird nur aus Russland werden?

Mit dem Ukraine-Krieg hat der Rohstoffstaat Russland sich selbst weitaus mehr geschadet, als es die Energiewende im Westen hätte können. Die innerrussischen Ideen für eine Lösung überzeugen allesamt nicht. Am drastischsten formulierte das Putins langjähriger KGB-Kollege.
Putins ehemaliger Wirtschaftsberater Andrej Illarionov.
Interview

Putins Ex-Berater Illarionow: "Es gibt eine drohende Katastrophe, über die Putin nicht reden will"

Er war Oberster Wirtschaftsberater im Kreml und hat große Reformen verantwortet. Im Interview erklärt Andrej Illarionow, warum Europa den wahren Grund für Putins Panik nicht sieht, von wem der Kremlchef heute am meisten beeinflusst ist – und warum er trotz allem nicht gestürzt werden wird.
Gastkommentar

Über die russische Seele

Warum der Westen nicht auf die Revolte der russischen Soldatenmütter hoffen sollte. Aus der Sicht einer Ukrainerin.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.