Energie

Solarstrom-Ausbau in Wien schreitet voran

Die Presse/Clemens Fabry
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Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Leistung der Sonnenstrom-Anlagen in Wien verdoppelt - ein Achtel von dem, was die Stadt Wien bis 2030 erreichen möchte.

Sieht man sich den fortschreitenden Klimawandel an, dann gibt es auf den ersten Blick eigentlich nicht viel Grund, optimistisch zu sein. Anders sieht man das in Wien: „Wir schaffen das“, hieß es heute von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Bis 2040 ohne fossile Energie auszukommen, sei zwar ambitioniert, aber keinesfalls unmöglich, sagte er in merkelscher Manier.

Grund für seinen Optimismus ist der Fortschritt der von der Stadt Wien vor fast zwei Jahren ausgerufene „Sonnenstrom-Offensive“. In dieser Zeit hat sich in der Stadt die Leistung der Sonnenstromanlagen verdoppelt - von 50 auf 100 Megawattpeak (MWp - die elektrische Höchstleistung einer Solaranlage bei optimaler Einstrahlung der Sonne). Damit ist ein Achtel dessen erreicht, was sich die Stadt bis 2030 vorgenommen hat. In acht Jahren sollen PV-Anlangen in Wien 800 MWp produzieren - umgerechnet könnte man damit 800.000 Wiener und Wienerinnen mit Strom versorgen oder 300.000 E-Autos 12.000 Kilometer weit fahren lassen.

Im Winter wird zugekauft

Allerdings: die Leistung bezieht sich auf sonnige Tage im Sommer. Vor allem im Winter werde es auch weiterhin nötig sein, Strom zuzukaufen, sagte Bernd Vogl, Leiter der MA 20 für Energieplanung bei der Pressekonferenz. Hier werde man in Zukunft einerseits auf Windkraft setzen sowie Strom in Kraftwerken erzeugen müssen. Allerdings mit grünem Gas und nicht wie derzeit noch zum großen Teil mit fossilen Brennstoffen.

Aktuell sind 4200 Sonnenstromanlagen in Wien in Betrieb. Das Potenzial für weitere ist groß: Etwa die Hälfte der Wiener Dachflächen ist für die Stromproduktion geeignet. Das geht aus dem Solarpotenzialkataster hervor, bei dem alle Dächer Wiens auf ihre Eignung analysiert wurden.

Besonders im Fokus des Ausbaus stehen derzeit die Dächer zur Stadt Wien gehörenden Gebäude - etwa Schulen oder Magistratsgebäude. Erst im November wurde auf der Stadthalle eine riesige PV-Anlage eröffnet. 116 Anlagen auf öffentlichen Gebäuden gibt es bereits, sie erzeugen rund 30 MWp - ein Drittel der derzeitigen Gesamtleistung.

Viele Förderungen, wenig Angebot

Den Ausbau vorantreiben will die Stadt durch eine neue Beratungsstelle - das Kompetenzzentrum Erneuerbare Energie - sowie mit weitreichenden Förderungen. Die Fördersumme kann bis zu 30 Prozent der Kosten decken. Außerdem werde daran gearbeitet, Genehmigungsverfahren zu erleichtern und zu beschleunigen, hieß es bei der Pressekonferenz. Im kommenden Jahr will man auch die Bewilligungen für kleine Solaranlagen an Balkonen erleichtern.

Gebremst wird der Ausbau derzeit natürlich von der schwierigen Marktsituation. Die Nachfrage übersteigt das Angebot derzeit um ein Vielfaches, Aufträge können aufgrund des Fachkräftemangels und Lieferschwierigkeiten nur langsam abgewickelt werden.

(twi)

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