Wenn es um Macht und internationalen Einfluss geht, überlässt Katar wenig dem Zufall. Die Liste an Vorwürfen reicht von Bestechung bis zur Unterstützung von Extremisten.
Zuletzt lief es für Katar, den Gastgeber der Fußball-WM, fast wie geschmiert. Berichte über die Ballkünste von Messi und Mbappé drängten die Kritik an der Menschenrechtslage, den Bedingungen für ausländische Arbeitskräfte und der teils aggressiven Außenpolitik des Emirats in den Hintergrund. Aber nun katapultieren Festnahmen im fast 5000 Kilometer Luftlinie entfernten Brüssel den Golfstaat zurück in die Negativschlagzeilen. Ein Netzwerk um Eva Kaili, die griechische Vizepräsidentin des EU-Parlaments, soll bestochen worden sein – Berichten zufolge von Katar. Bestätigt ist das zwar noch nicht. Aber der Skandal, der sich womöglich erst in Ansätzen zeigt, wirft ein Schlaglicht auf das kleine Land, das mit großem Ehrgeiz auf die Weltbühne drängt.
Seit Jahren setzt Katar jedenfalls auf die zwei G, auf Geld und auf Gas, um den Einfluss auszuweiten und um sich, eingezwängt zwischen den Rivalen Saudiarabien und Iran, zu behaupten. In Katar schlummern die drittgrößten Gasreserven.