Kollektivvertrag

Eisenbahner erhalten acht Prozent mehr Lohn

Ende November hatte die Eisenbahner-Gewerkschaft Vida zu einem 24-stündigen österreichweiten Warnstreik geblasen.
Ende November hatte die Eisenbahner-Gewerkschaft Vida zu einem 24-stündigen österreichweiten Warnstreik geblasen.APA/GEORG HOCHMUTH
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Bis Februar 2024 sollen die Löhne der Eisenbahner um zumindest 480 Euro steigen.

Wien. Es liegt im Wesen von Lohnverhandlungen, dass beide Seiten Federn lassen müssen. So war das auch bei den Eisenbahnern, die am Dienstag einen Lohnabschluss für die rund 50.000 Beschäftigten verkündeten. „Ich bin zufrieden und ich bin nicht zufrieden“, kommentiert das Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber im Gespräch mit der „Presse“.

Die Gewerkschaft Vida und die Unternehmervertreter einigten sich auf einen Lohnabschluss für zwei Jahre. Der im Detail so aussieht: Die Gehälter steigen per 1. Dezember um acht Prozent, allerdings zumindest um 210 Euro. Dieser Mindestbetrag steigt im Laufe des nächsten Jahres auf 250 beziehungsweise 290 Euro. Mit 1. Februar 2024 kommen nochmals 190 Euro dazu. Bis Anfang 2024 steigen die Gehälter damit um zumindest 480 Euro. Liegt die zurückliegende Inflation dann darüber, werden die Löhne entsprechend stärker erhöht, erklärte die Vida.

Den Arbeitgeberverhandlern zufolge bedeutet dieser Lohnabschluss für die Branche im ersten Jahr eine Kostensteigerung um 8,9 Prozent. Der Gewerkschaft zufolge ergibt das Verhandlungsergebnis für 2022 und 2023 ein Gehaltsplus von durchschnittlich 8,9 bis 10,8 Prozent. Die Vida hatte auf einen „solidarischen“ Abschluss gepocht: Niedrigere Einkommen sollten überproportional erhöht werden. Daher rührte die Forderung nach einem Fixbetrag. Ursprünglich hatte sie eine Lohnerhöhung um 500 Euro für alle Beschäftigten gefordert und war im Laufe der Verhandlungen auf 400 Euro runter gegangen. Da war allerdings noch nicht von einem Zweijahresabschluss die Rede gewesen.

Zusätzlich einigten sich die Verhandler auf eine Teuerungsprämie von zumindest 500 Euro, die alle 60 Eisenbahnunternehmen heuer auszahlen sollen.

Mitglieder stimmen ab

Die nun erreichte „nachhaltige Erhöhung“ sei wichtig, „weil höhere Einstiegsgehälter ein entscheidender Faktor sind, um am Arbeitsmarkt als Branche attraktiv zu sein“, sagte Vida-Gewerkschafterin Olivia Janisch. Die Gewerkschaft lässt nun noch ihre Mitglieder über das Verhandlungsergebnis abstimmen.

Ende November hatte die Eisenbahner-Gewerkschaft Vida zu einem 24-stündigen österreichweiten Warnstreik geblasen, 8000 Züge standen still. Ob sich das ausgezahlt hat? „Diesen Abschluss hätte man auch ohne Streik haben können“, sagt Arbeitgeber-Verhandler Scheiber. Das Klima in den Verhandlungen sei seitens der Gewerkschaft nach dem Streik jedenfalls lösungsorientierter gewesen.

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