"The Fest" im MAK: Ich feiere, also bin ich

[ MAK/Krottendorfer]
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Brigitte Felderer lässt einen thematisch durch die Kulturgeschichte der künstlerischen Festgestaltung seit dem Barock mäandern. Gespickt mit Interventionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Und durchaus politisch.

Dunkel und dicht beschriftet hängt eine kleine Bronzetafel mitten in dieser an Exponaten und Legenden so reichen Sonderausstellung in der großen MAK-Halle. Auf ihr zu lesen: Das Verbot all dessen, was hier doch eigentlich gefeiert werden sollte. Stundenlanges Tanzen zu repetitiven Rhythmen. Das Einnehmen berauschender Substanzen. Freie Rede. Teilnahme aller Geschlechter und Klassen. Rituelle sexuelle Praktiken gar. Ekstase pur. Clubbings? Raves? Anarcho-Demos? Nein, dem antiken Dionysoskult gilt die Verfolgung.

Der Aufruhr, der von derlei Party-Exzessen ausgehen kann, war eben schon den Römern im Jahr 186 v. Chr. bewusst. Die als Replik hier hängende kostbare Bronzetafel wird heute im KHM aufbewahrt, sie war einst ein Geschenk an Kaiser Karl VI., und auch Tochter Maria Theresia wird sie studiert haben. Im Habsburgerreich feierten also Adel und Klerus unter sich, sogar Maskenverbot ließ die Kaiserin zeitweise aus Furcht vor Rebellion ausrufen. Erst die Künstlerfeste der Wiener Moderne und die Erste-Mai-Prozessionen der Sozialdemokratie ab den 1890ern führten in Richtung der Massenevents, die wir heute gemeinhin unter Party verstehen.

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