Halbfinale

Messis furioser Finaleinzug

APA/AFP/JUAN MABROMATA
  • Drucken

Wenn der beste Fußballer der Welt seinen besten Tag erwischt: Argentinien fertigte Kroatien ab.

Lusai/Wien. Was für ein Elfmeter. Und was für ein Sololauf. Argentinien steht im WM-Finale, hochverdient nach einem 3:0-Sieg über Kroatien, der vor allem als Galavorstellung von Lionel Messi, ja vielleicht sogar seiner bisher größten überhaupt, in die Fußballgeschichte eingehen wird. Am Sonntag um 16 Uhr bittet Messi dann zur Fortsetzung, im Endspiel gegen Frankreich oder Marokko.

Denn einmal warmgelaufen, war sein Anspruch in diesem ersten Halbfinale in Katar völlig klar geworden: Er war es, der dieses Spiel entscheiden und der der unumstrittene Anführer auf dem Platz sein sollte. Da konnte selbst Kroatiens Überfigur Luka Modrić nicht mithalten. „Mir gehen viele Dinge durch den Kopf. Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle beschreiben soll, wenn ich unsere Freunde, Familien und Fans sehe“, meinte Messi nach getaner Arbeit.

Den vorläufigen Höhepunkt hatte die Messi-Show in Minute 34 erreicht. Kroatien-Goalie Dominik Livaković war plötzlich vor dem heranstürmenden Julián Álvarez gestanden, hatte gar nicht mehr anders gekonnt als Argentiniens Jungstar über den Haufen zu rennen – und so den besten Elfmeter dieser WM zu ermöglichen: Kein Tormann-Verladen, auch kein lockeres Einschieben von Messi dieses Mal, sondern ein Schuss dem Anlass entsprechend: präzise, mit vollem Tempo und absolut unhaltbar unter die Latte, ein Antritt voller Entschlossenheit und Selbstvertrauen.

Höhepunkt Nummer zwei brachte die endgültige Entscheidung. Messi dribbelte im Alleingang durch die zuletzt so überzeugende kroatische Defensive und schaffte es, auch noch Sturmkollege Álvarez den Ball vor die Füße zu legen – der 3:0-Endstand (69.).

Sololauf von Álvarez

Apropos Álvarez: Quasi als Pausenfüller für Messis Geniestreiche hatte der 22-Jährige zwischenzeitlich schon auf 2:0 gestellt. Mit einem bemerkenswerten Sololauf, einer Willensleistung und ganz viel Ballglück (39.). Die Vorlage war von Messi gekommen, am Ende waren sie beide an allen drei Treffern beteiligt.

Die argentinische Auswahl von Teamchef Lionel Scaloni, sie wirkte titelreif. Vor allem, weil Messi in dieser Mannschaft zum wichtigsten Zeitpunkt funktionierte. Er bestimmte und beschleunigte, und seine Teamkollegen wussten genau, was von ihm kommen wird. Mit seinen inzwischen 35 Jahren zeigte sich Argentiniens Kapitän leichtfüßig und voller Spielwitz, auf engstem Raum und unter Bedrängnis bewies er unerreichte Übersicht und generierte plötzlich Torchancen.

Dass Messi an diesem Halbfinal-Abend auch die Bestmarken purzeln ließ, passte ins Bild. Er ist nun alleiniger Rekordtorschütze seines Landes bei Weltmeisterschaften (elf Tore, eines mehr als Gabriel Batistuta), er zog außerdem mit Rekordmann Lothar Matthäus und dessen insgesamt 25 WM-Einsätzen gleich.

Am Sonntag wird er den Deutschen übertreffen, im Showdown dieser WM in Katar, zugleich das große Finale dieser denkwürdigen Mission des Lionel Messi.

(joe)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.