Auch die Arbeit von John Galliano für das Maison Margiela erachtet Vinken als richtungsweisend.
Mode und Gender

Die modische Genderfrage, ein Entwirrungsversuch

Ein virulentes Thema, nämlich die modische Genderdebatte, greift Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken in einem Buch auf.

„Im Paradies gab es weder Sexualität noch Tod“, stellt die deutsche Romanistin und Modetheoretikerin Barbara Vinken fest, wenn sie – notwendigerweise elegisch – über das von Alessandro Michele mit seinen Kollektionen für Gucci gezeichnete, bewusst unscharf gehaltene Geschlechterrollenbild schreibt, um sodann hinzuzufügen: „Gucci führt uns in die Unschuld des Paradieses vor der festgeschriebenen Geschlechtsidentität zurück.“

Es ist ein Treppenwitz der rasanten und immer auch etwas unerbittlichen Modelogik, dass ausgerechnet kurz nach dem Erscheinen von Vinkens neuestem Buch „Ver-kleiden“ der Erfolgslauf von Michele bei Gucci jäh endete. Es habe sich, wie in kommerziellen Analysen zu lesen war, eine Ermüdung angesichts seiner anfangs als revolutionär gefeierten Ästhetik eingestellt. Wenn darum der Umsatz einbricht, rettet auch ein paradiesisches Gesamtbild den Chefdesigner nicht.

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