AquaDom

1500 tote Fische: Großaquarium in Berlin geplatzt

Die Sehenswürdigkeit ist rund 16 Metern hoch - und damit das größte frei stehende Aquarium der Welt.
Die Sehenswürdigkeit ist rund 16 Metern hoch - und damit das größte frei stehende Aquarium der Welt. APA/dpa/Annette Riedl
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Der Berliner AquaDom, eine Attraktion für Touristen, ist zerstört. Eine Million Liter Wasser sind laut Feuerwehr „schlagartig" ausgelaufen. Zwei Menschen wurden verletzt, 1500 Fische ins Freie gespült. Die Ursache dahinter ist wohl Materialermüdung.

Ein Großaquarium im Berliner Sea Life nahe dem Dom mit einer Million Liter Wasser und 1.500 Fischen ist geplatzt. Dabei wurden Freitagfrüh Teile des umgebenden Hotels zerstört. Als Auslöser wird Materialermüdung vermutet. Zwei Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Da alle Fische aus dem geplatzten Aquadom tot sind, konzentrierten sich Veterinäre auf die Rettung verbliebener Tiere im Keller des Hotelgebäudes.

Von der Zerstörung des Aquadoms ist ein Teil der Attraktion, die Unterwasserwelt Sea Life mit weiteren Aquarien, nicht unmittelbar betroffen. "Jetzt geht es darum, diese schnell zu evakuieren", sagte Almut Neumann, Umweltstadträtin von Berlin-Mitte. Etwa 400 bis 500 kleinere Fische befänden sich in Aquarien unter der Lobby, die den Riesenfischtank beherbergt hatte. Die Gefäße seien zurzeit nicht mit Strom versorgt. "Wir werden zunächst versuchen, die bedrohten Arten zu evakuieren", so Berlins Staatssekretär für Verbraucherschutz, Markus Kamrad. Der Berliner Zoo bot an, Fische bei sich unterzubringen.

Wegen der schweren Beschädigungen mussten die Hotelgäste das Gebäude verlassen.
Wegen der schweren Beschädigungen mussten die Hotelgäste das Gebäude verlassen.(c) REUTERS (MICHELE TANTUSSI)

Die Polizei sprach von einem sehr lauten Geräusch oder einem Knall, der zu hören gewesen sei. Bei der Feuerwehr ging um 5.43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Straße geflogen. Große Mengen Wasser strömten bis auf die Straße.

Materialermüdung als wahrscheinliche Ursache

Der Aquadom im Sea Life war nach Angaben der Betreiber das "größte, zylindrische frei stehende Aquarium der Welt", eine vielen Touristinnen und Touristen bekannte Attraktion in Berlin. Es war ein Behälter aus Acrylglas, der 16 Meter hoch war und einen Durchmesser von 11,5 Metern hatte. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurch fahren.

Ursache für den Bruch könnte Materialermüdung sein, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. "Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt."

„Überall tote Fische"

In dem Becken lebten etwa 1500 Fische aus über 100 verschiedenen Arten. Gefüllt war das Aquarium mit einer Million Liter Salzwasser, das wären 1000 Kubikmeter Wasser mit einem Gewicht von 1000 Tonnen. Das Aquarium wurde den Angaben zufolge bis Sommer 2020 umfassend modernisiert.

Gäste des Hotels in Berlin-Mitte berichteten übereinstimmend von einem explosionsähnlichen Knall. Dieser sei zwischen 5.30 und 5.45 Uhr erfolgt. "Wir haben uns richtig erschrocken", sagte eine junge Frau. "Man hat gesehen, dass das ganze Ding auseinandergebrochen ist", sagte ein Hotelgast. Karin Wicki und Sandra Hoffmann aus der Schweiz schilderten: "Es ist alles zerstört im Innenraum. Da liegen tote Fische. Die ganzen Möbel sind zerstört. Die Scheiben sind zerstört. Überall Scherben." Sie seien erst kurz vor 9.00 Uhr informiert worden, dass sie das Hotel verlassen müssten.

Das anliegende DDR-Museum ist ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Diverse Exponate seien mit Salzwasser überschüttet worden.

Tierschutzorganisationen kündigen rechtliche Schritte an

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) dankte den Einsatzkräften am Sea Life. "Schlimme Nachrichten vom geplatzten Aquarium am Berliner Dom", schrieb sie am Freitag bei Twitter. Die Tierschutzorganisation Peta will indes rechtlich gegen die Betreiber vorgehen. "Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1.500 Fischen umgegangen wurde", teilte ein Sprecher der Organisation mit. Die Zerstörung des Aquariums sei eine "riesengroße, menschengemachte Tragödie". Es dürfe nicht wieder aufgebaut werden.

Auch in der Vergangenheit waren zuweilen Aquarien geplatzt - wenn auch nicht so riesige wie jetzt in Berlin. Im Dezember 2012 etwa riss das mehrere Zentimeter dicke Glas eines Open-Air-Haifischbeckens in einem Einkaufszentrum im chinesischen Shanghai. 16 Menschen wurden verletzt. Ursache war wohl eine Kombination aus Minustemperaturen, warmem Wasser und schwachem Material. Im Februar 1997 barst Medien zufolge ein Haifisch-Tank im Sydney Aquarium und verletzte mindestens eine Frau. Experten kritisierten, das Glas sei zu dünn gewesen.

(APA/dpa)

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