Erstmals singen „die Chormädchen“ gemeinsam mit den Sängerknaben beim Neujahrskonzert.
Wiener Chöre

Die Chormädchen als Abbild einer politischen Chorlandschaft

Performativ, politisch, neu formiert und offen für alle: Die Wiener Chorlandschaft zeigt sich vielfältiger denn je.

Die Kostüme waren gerade noch beim Schneider, deshalb zeigen sich die Mädchen auf dem Foto schlicht in weißem Hemd und Rock. Bis zum großen Auftritt in zwei Wochen müssen sie fertig sein. Eine Wiener Kulturinstitution befindet sich nämlich im Umbruch: Den Chormädchen der Wiener Sängerknaben soll künftig mehr Platz eingeräumt werden. Der Chor besteht schon seit einigen Jahren — den Knabenchor gibt es im Übrigen in seiner Urform schon seit 1498 —, und Aufführungen hatten die Chormädchen auch schon vereinzelt. Nun wird das Sprungbrett für mehr Öffentlichkeit denkbar groß ausfallen: Die Mädchen werden die Sängerknaben und die Philharmoniker heuer erstmals beim Neujahrskonzert unterstützen. Bis dahin sollten dann wohl auch die Kostüme bis auf die letzte Naht stimmen. Rund 25 Mädchen zwischen neun und 15 Jahren sind Teil des Chors.

Sie proben zweimal die Woche, können und wollen sich deshalb auch nicht mit den Sängerknaben messen, die im Internat wohnen und so täglich Gelegenheit haben, gemeinsam zu üben. Gerhard Wirth, künstlerischer Leiter der Sängerknaben, würde das gern ändern: „Wir hoffen, dass wir künftig auch den Mädchen Plätze an unserer Schule bieten können.“ Dazu brauche es allerdings Geld und Platz, denn schon so wird es langsam eng am Campus der Sängerknaben am Augartenspitz. Die zwölfjährige Blanca singt seit vier Jahren bei den Chormädchen und wird auch beim Neujahrskonzert dabei sein: „Nervös bin ich noch nicht, ich freue mich darauf! Wenn so viele Jungen und Mädchen gemeinsam auf der Bühne stehen und singen, dann fühlt sich das schon wirklich mächtig an.“

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