Anschlag auf Kopten: Polizei hat Attentäter identifiziert

Anschlag Kopten Agypten
Anschlag Kopten Agypten(c) EPA (Ahmed Youssef)
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Der Mann ist unter den Todesopfern des blutigen Attentats in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria. Die Zahl der Toten ist auf 23 gestiegen. Muslime und Christen demonstrierten gegen die Brandstifter in Ägypten.

Die Polizei hat nach dem tödlichen Anschlag auf eine Kirche in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria den mutmaßlichen Selbstmordattentäter identifiziert: Der Kopf und der Fuß eines etwa 30-jährigen asiatischen Mannes mit langen Haaren wurde am Tatort gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um die Überreste des Attentäters handelt.

Indes ist die Zahl der Todesopfer auf 23 gestiegen: Am Dienstag starben zwei Christen an den Folgen ihrer Verletzungen. Bisher wurden 20 Tote identifiziert, die meisten als koptische Christen. Die Gerichtsmedizin arbeitet aber noch an der Identifizierung weiterer Leichenteile.

In der Silvesternacht ist vor einer Kirche in Alexandria eine Bombe explodiert. Der mutmaßliche Selbstmordattentäter wollte seine Bombe offenbar während der Neujahrsmesse in der Kirche zünden, wurde aber von Polizisten am Eingang abgewiesen. Nach Angaben der Ermittler bestand die Bombe aus zehn bis 15 Kilogramm Sprengstoff sowie Schrauben und Kugellagern.

Vermutlich geht die Tat auf das Konto von radikalen Islamisten. Der ägyptischen Regierung war von verschiedenen Seiten vorgeworfen worden, sie versuche die Bluttat einer internationalen Terrorgruppe anzulasten, um von den seit Jahren existierenden Spannungen zwischen radikalen Muslimen und koptischen Christen in Ägypten abzulenken.

Muslime sagen "Nein" zu Brandstiftern

Die Protestaktionen von Christen gegen den Anschlag, gingen inzwischen weiter. Nachdem es am Montagabend zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen war, blieben die Demonstrationen am Dienstagabend weitgehend friedlich. An einigen Demonstrationszügen beteiligten sich auch Muslime. An der islamischen Al-Azhar-Universität in Kairo versammelten sich etwa 2000 Studenten. Sie riefen: "Ich bin Muslim und ich lehne dies ab" und "Wir sagen Nein zu denjenigen, die Ägypten in Brand setzen wollen".

Die Polizei verstärkte unterdessen die Sicherheitsvorkehrungen rund um die größeren Kirchen des Landes. Die koptisch-orthodoxen Christen feiern am 7. Jänner das Weihnachtsfest. Vor einem Jahr hatte ein Extremist in der Weihnachtsnacht in der oberägyptischen Ortschaft Naga Hammadi nach dem Gottesdienst sechs Christen und einen muslimischen Polizisten erschossen.

(Ag.)

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