Ein furchtsamer kleiner Fisch findet unverhofft einen Freund. Sagen wir ihm lieber nicht, dass es nur sein Schatten ist.
Fisch und Kinderbuch, das passt wunderbar zusammen. Aber warum sind Fische eine so gute Projektionsflächen für die Gefühle und Gedanken der kleinen Leser? Weil man sie so gut ohne Mund darstellen kann - und sich damit viel in sie hineininterpretieren lässt. Zu diesem Schluss kann man jedenfalls kommen, wenn man "Schattenfisch" (vor)liest, ein wunderbares Bilderbuch von Elisabeth Longridge.
Hier geht es um einen kleinen, furchtsamen Fisch, der keinen Anschluss findet. Aus Angst vor allem und jedem grüßt er nicht einmal die Tiere um sich herum, weshalb er auch keine Freunde findet. Bis ihm, eines Tages, ein anderer Fisch (der Titel gibt den ersten Hinweis) folgt. Und ihm mit seiner Gesellschaft so viel Mut macht, dass vieles möglich wird. Die wunderbaren Illustrationen erinnern ein wenig an Jon Klassen, der vor einigen Jahren mit seinem Unterwasserkrimi "Das ist nicht mein Hut" ein kleines Gesamtkunstwerk schuf.
Elisabeth Longridge: Schattenfisch. Alter: Ab fünf Jahren, 32 Seiten., € 16,50 (Freies Geistesleben)
