Raiffeisenbank und Hygiene Austria zeigen auf, wie „situationselastisch“ im ORF-Landesstudio berichtet wird. Sie sind „Sonderfälle“ der Berichterstattung, wie Mitarbeiter berichten.
Die engen Bande zwischen ORF-Landesstudio und Landhausplatz, wie sie zahlreiche interne Chats und Mails aus dem ORF aufzeigen, beeinflussen nicht nur die politische Berichterstattung in Niederösterreich. Auch über landesnahe Firmen soll unter Chefredakteur Robert Ziegler zuweilen „situationselastisch“ berichtet worden sein: Jubelmeldungen seien forciert, Kritik oder Missstände hingegen der „Zentrale“ in Wien überlassen worden, heißt es aus dem Landesstudio. „Eben immer so, wie man es gerade braucht. Dabei wurden Themen immer wieder bewusst abgedreht.“
Das stellt Landesdirektor Robert Ziegler auf Nachfrage vehement in Abrede. „Das ist absurd“, schreibt er in einer schriftlichen Beantwortung der „Presse“. Seine Mitarbeiter berichten Gegenteiliges: Oft sei allein deshalb über Vorkommnisse nicht berichtet worden, weil nach Anfragen der Redakteure niemand zurückgerufen habe. Als im November 2020 in der Kremser Uniklinik – ein Standort der Landesgesundheitsagentur – wetterbedingt die Sauerstoffleitungen einfroren, wohlgemerkt auf dem vorläufigen Höhepunkt der Pandemie mit überfüllten Intensivstationen, sei erst auf „intensives Drängen der Redakteure“ berichtet worden. Ziegler habe zunächst dagegen argumentiert, weil „ja nichts passiert“ sei.