Weihnachtsoper

Theater an der Wien: Krankenhaus statt Bethlehem, Krebstod statt Wunderheilung

(c) Monika und Karl Forster
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Intendant Stefan Herheim inszeniert die Weihnachtsoper „Amahl und die nächtlichen Besucher“ – und deutet sie neu.

Was hierzulande „Hänsel und Gretel“ und „Der Nussknacker“ sind, ist anderswo „Amahl und die nächtlichen Besucher“: Einst als Fernsehoper 1951 in den USA uraufgeführt, wurde das Werk von Gian Carlo Menotti zum saisonalen Klassiker und auch in Stefan Herheims Kindheit in Norwegen alljährlich um die Weihnachtszeit im TV gezeigt. Nun hat er es auf seine Bühne im Museumsquartier geholt.

Von Judäa, wo Menottis Libretto spielt, sieht man hier aber wenig. Herheim versetzt die Geschichte über einen schwerkranken Buben, der sich in eine Fantasiewelt flüchtet und Besuch von den Heiligen Drei Königen bekommt, in ein atmosphärisch kaltes Krankenhauszimmer im Heute. Amahl ist offensichtlich krebskrank – statt wie im Original auf einem Bein lahm. Sein Kopf ist kahl, neben ihm steht ein Ultraschallgerät. Die Könige erstarren vor Schreck, als sie es an seinem Körper ansetzen, und seine Mutter ist gezeichnet von der Sorge, wie lange ihr Kind noch leben wird.

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