Wo man sich fast wie im Orient wähnt: Magdas Lokal im neu eröffneten gleichnamigen Hotel, Wien-Landstraße.
Stadthotel

Das neue "Magdas Hotel": Sozial mit einem Hauch Retro

Magdas Hotel ist umgezogen und wurde in einem ehemaligen Priesterwohnheim in Wien-Landstraße permanent heimisch. Das Projekt der Caritas erfüllt nun alle Auflagen an ein Hotel – und hat nichts von seinem Charme verloren.

Unweit von Wien-Mitte, einem Bahnhof mit Shopping-Mall und perfekter Flughafenanbindung, verläuft die Ungargasse: verstaubte Authentizität in Zentrumslage. Die Gastwirtschaft Zum alten Heller auf Nummer 34 musste schließen, das zweistöckige Biedermeierhaus wird wohl einem Neubau weichen müssen: ein Wiener Schicksal für niedrigen Bestand ohne Denkmalschutz. Daneben verströmt der schwarze Wagen der Aevum Bestattung die Zuversicht alles Blankpolierten. Das morbide Klischee bröckelt – im Oktober eröffnete auf Hausnummer 38 Magdas Hotel, ein Social Business der Caritas. Auf dem Gehsteig stehen Pflanztröge, dazwischen rote Holzbänke, so viel Entgegenkommen hebt selbst an eisigen Tagen die Laune. Durch raumhohe Scheiben blickt man in einen hellen Raum voll reger Betriebsamkeit: Magdas Lokal.

Es ist Frühstückszeit, Fariba Gholami an der Rezeption ist herzerwärmend freundlich. Neun Lehrlinge gibt es, sie sind zwischen 16 und 30 Jahre alt, viele aus Syrien und Afghanistan. „In der Gastronomie herrscht Fachkräftemangel, wir integrieren Menschen mit Fluchthintergrund in den ersten Arbeitsmarkt“, so Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin und Leiterin von Magdas Hotel. Das erste startete als Zwischennutzung in einem umgebauten Caritas-Pensionistenheim beim Prater. „Wir mussten mit ganz wenig Mitteln ein Haus einrichten und machten aus dieser Not einen Stil.“ Designer Daniel Büchel baute mit kreativem Witz einige halbierte Pensionistenheimstühle zu coolen Nachttischen um, kombinierte sie mit Vintage-Möbeln aus Carla-Lagern und Tischlerarbeit aus Caritas-Werkstätten. Das Zahlenverhältnis von Fachkräften zu Auszubildenden passte nicht gleich, Magdas lernte rasch, professionalisierte sich, wurde zur Erfolgsgeschichte.

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