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Negativer Realzins kostet Österreichs Firmen 9,5 Milliarden Euro

Die Presse/Clemens Fabry
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Heimische Unternehmen bunkern aus Sorge vor Liquiditätsengpässen 88 Milliarden Euro auf Firmenkonten. Das verursacht hohe Kosten.

Wien. Es gibt wieder Zinsen. Nach Jahren der Nullverzinsung hat die Europäische Zentralbank im Sommer die Zinswende eingeleitet. Erst am vergangenen Donnerstag gab es die jüngste Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn der Grund für die Zinserhöhungen ist die stark gestiegene Inflation. Und diese lag im November bei 10,6 Prozent – also einem Vielfachen der nominellen Verzinsung. Real ergeben sich dadurch hohe Negativzinsen (siehe Grafik). Und die sind nicht nur für private Sparer ein Problem, sondern auch für Unternehmen, die aus Gründen der Liquiditätssicherung große Summen auf ihren Firmenkonten liegen haben, wie eine europaweite Studie von Freshfields Bruckhaus Deringer zeigt.

„Es gibt zwar nominell wieder eine positive Verzinsung, aber wenn man sich die Realverzinsung anschaut, dann ist sie seit 2008 im negativen Bereich“, sagt Florian Klimscha, Partner für Bank- und Finanzrecht bei Freshfields im Gespräch mit der „Presse“. Gab es in den Nullerjahren noch mehrere Jahre mit positiven Realzinsen – der Höchststand war mit 1,6 Prozent im Dezember 2008 erreicht –, hat sich das Bild in den vergangenen zehn Jahren deutlich gewandelt. Richtig stark abgefallen sind die Realzinsen jedoch erst ab dem Jahr 2021, als die Lieferkettenprobleme infolge der Coronapandemie die Inflation anzuheizen begannen. Durch den Krieg Russlands in der Ukraine wurde das noch verschärft.

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