Weihnachtszeit ist Spendenzeit – ganze 30 Prozent des jährlichen Spendenaufkommens werden in der Vorweihnachtszeit gesammelt. Doch gibt das Anlass zu gutem Gewissen? Und was sollten Spenden überhaupt finanzieren?
Frauenhäuser, Tierheime, Menschenrechtsorganisationen oder die von der Pfarre betriebene Wärmestube für Obdachlose: Einrichtungen, die vor allem finanzielle Unterstützung benötigen, gibt es viele. Da traditionellerweise in den Wochen und Tagen vor Weihnachten besonders gern und viel gespendet wird, fragen viele Organisationen und Einrichtungen im Dezember um entsprechende Unterstützung: Auf der Straße, bei diversen karitativen Punschständen oder bei der zuletzt in Kritik geratenen „Licht ins Dunkel“-Spendengala im ORF.
Die Österreicherinnen und Österreicher leisten die Hilfe gern: Der Fundraising Verband Austria, der Dachverband heimischer Spendenorganisationen, rechnet 2022 mit einem Gesamtvolumen an 900 Millionen Euro Spenden, es ist etwas mehr als im Vorjahr. Damals wurden 870 Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt. Rund 80 Prozent davon, also etwa 700 Millionen Euro, wurden von Privathaushalten gegeben. Der überwiegende Teil von Spenden sind dementsprechend kleine Beträge unter 200 Euro. Heuer hat insbesondere der Ukraine-Krieg das Bedürfnis zu spenden angeregt, allein in den ersten beiden Kriegsmonaten kamen in Österreich 100 Millionen Euro dafür zusammen – und das, obwohl durch die dadurch ausgelöste Energiekrise auch bei vielen Menschen hierzulande das Geld knapper wird. Um die angepeilten 900 Millionen Euro zu erreichen, wird vor allem der Spendenaufkommen der Weihnachtszeit entscheidend sein, etwa 30 Prozent der jährlichen Spenden werden in dieser Zeit gesammelt.