Musikverein

Eigenwilliger Blick auf Haydn

Die Wiener Symphoniker waren wohl nicht mit allen Ideen des rumänischen Dirigenten Christian Macelaru einverstanden.

Erst vor wenigen Tagen präsentierte sich Christian Macelaru mit dem Orchestre de Paris im Musikverein. Diesem Klangkörper steht er ebenso als Chefdirigent vor wie dem WDR Sinfonieorchester Köln. Im Vorjahr hat er zusätzlich die künstlerische Leitung des Bukarester Enescu Festivals übernommen. Dennoch bleibt Zeit für Gastspiele, wie am vergangenen Samstag mit den Wiener Symphonikern: Mit ihnen musiziert er, seiner Gestik nach zu schließen, gern. Und auch das Orchester scheint sich unter seiner unspektakulären Leitung wohlzufühlen.

Mit einer der Londoner Symphonien von Joseph Haydn und mit Schuberts weit in die musikalische Zukunft blickenden großen Es-Dur-Messe D 950 hatte er sich für diesen Auftritt im Wiener Symphoniker-Zyklus der Gesellschaft der Musikfreunde ein anspruchsvolles Programm ausgesucht. So musikantisch der 42-jährige rumänische Dirigent, der seine prägende musikalische Ausbildung in den Vereinigten Staaten erfahren hatte, Haydns D-Dur-Symphonie Hob. I:101 anlegte, so zeigte sich bei aller angestrebten Harmonie, dass die Wiener Musiker nicht mit all seinen Phrasierungsideen einverstanden waren. Vor allem der zweite Satz – ihm verdankt diese Symphonie ihren Beinamen „Die Uhr“ – verlor durch die von ihm geforderte zackige Artikulation einiges an Charme. Mehr Lockerheit hätte auch dem Menuet nicht geschadet. Mit federndem Elan erstand das Finale.

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