Forschung

Mikroplastik auch in der Luft nachweisbar

Mikroplastik: Eine der größten Umweltbelastungen unserer Zeit.
Mikroplastik: Eine der größten Umweltbelastungen unserer Zeit.(c) IMAGO/Maximilian Koch
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Dass Mikroplastik im Abwasser oder im Meer eine große Gefahr für die Umwelt darstellt, ist längst bekannt. Eine neue Studie beschäftigt sich damit, wie man die Partikel auch in der Luft messen kann.

Mikroplastik ist mittlerweile allgegenwärtig in der Umwelt. Beim Wäschewaschen, von Autoreifen oder mittels Baustoffen gelangt Plastik in die Umwelt, wo Polyethylen (PE), Polycarbonat (PC) und Polyethylenterephthalat (PET) durch Verwitterung in kleine Teile zerfallen. So gelangen die Partikel ins Meer und in andere Gewässer. Doch die kleinen Plastikteilchen bilden mittlerweile auch eigene Gesteine und wurden unter anderem in der menschlichen Muttermilch nachgewiesen. Wie man dieses Problem in den Griff bekommen soll, ist derzeit noch unklar, auch wenn vielerorts dazu geforscht wird.

Unter anderem haben Forschende in Neuseeland das Vorkommen von Mikroplastik in der Atmosphäre der Stadt Auckland untersucht und dabei 74 jährliche Tonnen Mikroplastik nachgewiesen. Die Menge entspricht in etwa drei Millionen Plastikflaschen, wie in der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“ nachzulesen ist.

Wie kann man Mikroplastik messen?

Der gemessene Wert überschreitet Zahlen aus anderen Metropolen um ein Vielfaches. Pro Tag und Quadratmeter wurden in Auckland im Durchschnitt 4885 Mikroplastikartikel nachgewiesen, während das in Städten wie Hamburg, Paris oder London, wo es in den letzten Jahren entsprechende Messungen gab, eine Anzahl von Mikroplastikpartikel im dreistelligen Bereich war. Die Forschenden aus Auckland vermuten allerdings, dass vergangene Messungen noch ungenau waren. Sie selbst hätten neuartige chemische Methoden benutzt, die sogar Partikel unter einer Größe von 0,01 Millimeter entdecken würden.

Die allerkleinsten solcher Partikel - auch Nanoplastik genannt - können auch in die menschlichen Zellen eindringen, sich in Organen wie dem Gehirn, der Leber oder den Hoden ablagern. So wiesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz erst kürzlich Reifenabrieb, eine der größten Quellen von Mikroplastik, im Verdauungstrakt von Forellen nach. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Mikroplastik auch in menschlichen Atemwegen zirkuliert. 

In Auckland könnte das Vorkommen besonders groß sein, da durch die geografische Lage am Hauraki-Golf viel Mikroplastik vom Ozean durch brechende Wellen in die Luft gelangt. Derzeit erarbeitet die UN-Umweltversammlung ein internationales Abkommen, dass der weltweiten Plastikverschmutzung bis 2040 ein Ende bereiten soll.

(chrima)

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