Kommentar

Mit ein paar Schutzgebieten ist es nicht getan

(c) Christine Muschi
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Das Ergebnis der Biodiversitäts-Konferenz, die am Montag in Montreal zu Ende gegangen ist, steht auf tönernen Füßen.

Auf den ersten Blick schaut in Montreal alles nach einem Erfolg aus: Die Biodiversitäts-Konferenz hat Ergebnisse festgeschrieben, die gut in Schlagzeilen passen. Von Naturschutzgebieten ist die Rede, die sich über fast ein Drittel der Erdoberfläche erstrecken, von schädlichen Subventionen, die abgeschafft werden, oder von „fairem und gerechtem Teilen“ von Gewinnen.

Das Kleingedruckte lässt die Euphorie sehr rasch verfliegen. Bei Schutzgebieten etwa ist völlig unklar, was in solchen Zonen noch erlaubt sein soll und was nicht. Es gibt nicht nur tiefe Gräben, was unter welchen Begriffen zu verstehen ist. Es gibt auch Widerstände. Und die sind bei der Artenvielfalt härter als anderswo zu überwinden; es wird die schwierigste Übung überhaupt.

Erinnern wir uns. Das Ozonloch. Verantwortlich dafür waren Treibgase, die heute verboten sind. Eine überschaubare Industrie hat sich gewehrt, letztlich aber eingelenkt. Geschäfte werden nun woanders gemacht. Schon komplizierter ist die Bewältigung der Klimakrise. Sie kann entschärft werden, nur müssen wir unseren Energiehunger zügeln und anders stillen als bisher. Global.

Die Biodiversitätskrise aber ist das weitreichendste Problem, mit dem wir konfrontiert sind: Der Verlust der Arten hat Auswirkungen auf jeden unserer Lebensbereiche. Wir müssen den gesamten Umgang mit der Natur – mit dem, was wir „Umwelt“ nennen – neu denken. Dazu gibt es keine Alternative, auch deshalb nicht, weil sich die unterschiedlichen Krisen aufschaukeln. Mit ein paar Schutzgebieten wird es nicht getan sein.

michael.lohmeyer@diepresse.com

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