Kein Happy End

"Titanic": Hätte Jack nicht überleben können?

James Cameron, Leonardo Dicaprio & Kate Winslet Characters: DIRECTOR, Jack Dawson, Rose DeWitt Bukater Film: Titanic (US
James Cameron, Leonardo Dicaprio & Kate Winslet Characters: DIRECTOR, Jack Dawson, Rose DeWitt Bukater Film: Titanic (US(c) imago images/Mary Evans (Rights Managed via www.imago-images.de)
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Nein, sagt Regisseur James Cameron: Er habe nun wissenschaftlich überprüfen lassen, ob am Ende seines Films nicht doch beide Hauptfiguren auf die schwimmende Holztür gepasst hätten.

Die „Titanic“ ist gesunken. Rose (Kate Winslet) liegt frierend auf einer im eisigen Wasser treibenden Holztür, als sich schließlich ein Rettungsboot, nach Überlebenden suchend, durch die schwimmenden Trümmer bahnt. Sie will Jack (Leonardo DiCaprio) wecken, der neben ihr im Wasser liegt, nur seine Hände ruhen auf dem Holz. Doch er wacht nicht auf. „Come back“, sagt sie mehrmals heiser, während im Hintergrund Céline Dions Stimme erklingt - und Jacks Griff sich schließlich löst. Langsam verschwindet er in der Tiefe.

Vor 25 Jahren kam „Titanic“ in die Kinos - und seit 25 Jahren muss sich Regisseur James Cameron offenbar Beschwerden über das tragische Ende seines Films anhören: Hätte Jack nicht auch noch auf die (im Film nicht allzu klein aussehende) Holztür gepasst? Hätte er wirklich sterben müssen? Es ist eine Frage, die sich viele stellten: Als „the biggest controversy in modern cinema“ bezeichnete Schauspielerin Margot Robbie (wohl nur halb scherzhaft) die Angelegenheit, als sie 2019 gemeinsam mit Leonardo DiCaprio zu einem anderen Film interviewt wurde - DiCaprio gab damals „kein Kommentar“.

„Ich glaube, er hätte tatsächlich auf dieses Stück Tür gepasst“, sagte hingegen Hauptdarstellerin Kate Winslet einmal in der Late-Night-Show von Stephen Colbert: „Er hätte sich ein bisschen mehr anstrengen können." Und Titelsong-Sängerin Céline Dion, von Talk-Host Jimmy Fallon ebenso zu der Cause befragt, schien dasselbe zu denken, als sie nach Erklärungen suchte: Die beiden seien ja völlig unterkühlt gewesen - vielleicht habe Rose einfach nicht mehr daran denken können, für Jack Platz zu machen - und vielleicht hatte Jack auch gar keine Kraft mehr, auf die Tür hochzuklettern?

James Cameron wolle nun mit Argumenten gegen die Spekulationen von Filmfans vorgehen, berichtet das kanadische Boulevardblatt „Toronto Sun“ mit Verweis auf ein Interview, das Cameron dem Medienkonzern Postmedia (zu dem auch die „Toronto Sun“ gehört) anlässlich seines neuen Films „Avatar - The Way of Water“ gegeben hat: "Wir haben eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, um der ganzen Sache ein für alle Mal ein Ende zu setzen und ihr einen Pflock ins Herz zu treiben“, wird Cameron da zitiert.

„Nur einer konnte überleben"

Er habe eine gründliche forensische Analyse mit einem Hypothermie-Experten durchgeführt: Dazu sei das Floß nachgebaut worden, und zwei Stuntleute mit derselben Körpermasse wie die Hauptfiguren seien, mit Sensoren ausgestattet, in Eiswasser gesteckt worden. „Wir haben mit verschiedenen Methoden getestet, ob sie hätten überleben können, und die Antwort ist: Es gab keine Chance, dass sie beide hätten überleben können. Nur einer konnte überleben."

Im Februar soll das Experiment auch im Rahmen eines Doku-Specials auf dem Kanal National Geographic gezeigt werden. „Vielleicht, vielleicht muss ich mich dann nach 25 Jahren nicht mehr damit befassen“, so Cameron.

Er erklärte aber auch, dass Jacks Tod eine erzählerische Notwendigkeit war - und dass er die Holztür wohl auch einfach kleiner hätte machen können, um für Klarheit zu sorgen. „Jack musste sterben. So einfach ist das.“ 

>>> Bericht in der „Toronto Sun"

(kanu)

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