In Vorbereitung einer russischen Offensive bunkern sich ukrainische Einheiten im Raum Vuhledar ein. Sie nehmen dabei große Entbehrungen auf sich. Sollte den Russen der Durchbruch in der Region gelingen, könnten sie den ukrainischen Soldaten weiter nördlich im Donbass in den Rücken fallen.
Vuhledar. Beim ersten dumpfen Knall blickt der ukrainische Kommandeur nur kurz von seinem Handy auf. Aber schon beim zweiten Einschlag, der ein Stück näher liegt, runzelt er die Stirn. Als dann eine dritte russische Artilleriegranate in nur wenigen hundert Metern Entfernung detoniert, legt der 37-jährige Leutnant nervös sein Telefon weg. „Was ist da los?“, ruft er verärgert.
Einer der vier Soldaten vor den beiden großen Bildschirmen und mehreren Laptops fragt über ein Sprechfunkgerät, woher der russische Beschuss kommen könnte. Gleichzeitig läuft am Computer ein Scan. Plötzlich herrscht Totenstille in diesem kaum 15 Quadratmeter großen, unterirdischen Vorratskeller, der mit Baumstämmen verstärkt zu einem Kommandozentrum umfunktioniert wurde. Alle in dem überheizten Raum warten, ob die russische Artillerie neue Salven abfeuert. Aber es bleibt ruhig.