Afrika

Nigerias Außenminister wies Abtreibungs-Vorwürfe gegen Armee zurück

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besuchte das durch die Terrororganisation Boko Haram zerstpörte und mit deutschen Mitteln wiederaufgebaute Dorf Ngarannam in Nigeria.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besuchte das durch die Terrororganisation Boko Haram zerstpörte und mit deutschen Mitteln wiederaufgebaute Dorf Ngarannam in Nigeria.IMAGO/photothek
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Laut Berichten sollen Tausende Frauen und Mädchen nach Heimkehr aus Boko-Haram-Gefangenschaft zur Abtreibung gezwungen worden sein.

Nigerias Außenminister Geoffrey Onyeama hat Medienberichte zurückgewiesen, nach denen die Armee massenhaft Abtreibungen erzwungen habe. Die "Behauptungen" seien "wertlos" und enthielten "keinerlei Wahrheit", sagte Onyeama am Dienstag in der Hauptstadt Abuja, bei einer Pressekonferenz mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Onyeama versprach gleichzeitig, dass die Armee die "skandalösen Behauptungen" dennoch untersuchen wolle. Die Regierung schütze die Menschenrechte in Nigeria sehr. Die deutsche Außenministerin Baerbock sagte bei einem Nigeria-Besuch es sei sehr wichtig, dass die nigerianische Regierung die Fälle genau untersuchen wolle. Dies habe auch UN-Generalsekretär António Guterres gefordert. Baerbock sprach von unfassbaren Anschuldigungen.

Umkämpfter Nordosten, jahrelange Gefangenschaft

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte Anfang Dezember eine umfassende Recherche veröffentlicht, nach der die nigerianische Armee in dem von Terroristen umkämpften Nordosten tausendfach Frauen und Mädchen zur Abtreibung gezwungen habe. Demnach seien es seit 2013 mindestens 10.000 Fälle gewesen. Die Frauen und Mädchen seien zuvor von der Armee aus zum Teil jahrelanger Geiselnahme von Boko-Haram-Kämpfern befreit worden.

Der Reuters-Bericht basiert auf Interviews mit Betroffenen, Armeeangehörigen und Dokumentenauswertung. Zeuginnen gaben darin an, das Ziel sei gewesen, etwaige Vaterschaften von Boko-Haram-Kämpfern zu verhindern. Ein zweiter Teil der Reuters-Recherche wirft der nigerianischen Armee zudem vor, Kinder gezielt getötet zu haben, deren Väter angeblich Boko-Haram-Kämpfer waren.

Die nigerianische Armee hatte die Berichte zuvor zurückgewiesen und als Erpressungsversuch bezeichnet.

(APA/dpa)

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