Gastkommentar

Der blinde Fleck im Klimaschutz

Unser zukünftiger Umgang mit der Natur ist der zentrale Schlüssel für die Bewältigung von Klima- und Naturkrise.

Der Autor:

Franz Maier (*1966) ist studierter Biologe und Präsident des Umweltdachverbandes.

So zeitlich nahe die beiden UNO-Krisenkonferenzen zuKlima und Biodiversität heuer stattfanden, so inhaltlich eng miteinander verknüpft sinddie dort behandelten globalen Herausforderungen. Die Klimarelevanz der Natur und intakter Ökosystemleistungen wird von Politik und Öffentlichkeit zwar immer noch verkannt, die Wissenschaft ist sich aber längst einig: In ihrem ersten gemeinsamen Report analysieren Weltklimarat IPCC und Weltbiodiversitätsrat IPBES das Zusammenspiel von Klimawandel und Naturzerstörung. Der Bericht vom Juni 2021 zeigt, dass es bei der Bewältigung der Klimakrise vor allem darum gehen muss, naturbasierte Lösungen umzusetzen, wie den Schutz und die Wiederherstellung von Wäldern oder die Wiedervernässung von Mooren.

Klimaschutz geht nur mit der Natur, nie gegen sie. Denn wir wissen, dass 24 Prozent des CO2der Atmosphäre aus zerstörten und übernutzten Ökosystemen stammen. Denn wir konnten live mitverfolgen, wie der Amazonas-Regenwald in Brasilien abgeholzt und von einer grünen Lunge und CO2-Senke zum CO2-Emittenten degradiert wurde. Denn heute ist klar, wie vom Greifswald-Institut auf der COP in Ägypten dargelegt, dass ohne Schutz und Wiederherstellung der Moore das 1,5-Grad-Ziel nicht zu erreichen ist. Denn wir rasen mit Vollgas auf gleich mehrere Kipppunkte in der Natur zu, wie das Auftauen des Permafrostes oder eine Verlangsamung des Golfstromes offenbaren.

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