Verhalten

„Nicht hingehen, oder mit Konsequenzen leben“

Gregor Fauma
Gregor Fauma
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Warum man Weihnachtsfeiern meiden sollte und was wir in Sachen Führung und Unternehmenskultur von den Affen lernen können, weiß Gregor Fauma - und er bringt es im Jänner auch auf die Bühne.

Affen sind, fand eine Forschergruppe der Universität Neuenburg im Basler Zoo heraus, ähnlich risikofreudig wie Menschen. Auch sie riskieren einen bereits sicheren Leckerbissen für die Chance auf eine noch größere Belohnung.

„Unter Affen“ begibt sich auch der Verhaltensforscher Gregor Fauma für seine Forschungen immer wieder. Und findet Beispiele, die die Verwandtschaft zwischen Affen und Menschen belegen.

Gregor Fauma

Der Verhaltensforscher bestreitet am 24. Jänner 2023 im Casanova Wien einen Soloabend unter dem Titel: „Basic Instinct - Ein Office voller Affen“.

Fauma liefert auf der Bühne die Essenz aus 20 Jahren im Speaker- und Trainergeschäft.

Den Platz ganz oben, mit der besten Luft und Aussicht, habe der Führungsaffe. In einem gewissen Sicherheitsabstand sitzen die Affen zwei, drei und vier. Sie wollen möglichst nahe am Führungsaffen dran sein, um zu signalisieren, dass sie mit ihm in Verbindung sind. Wer es schafft, vom Führungsaffen gelaust zu werden, der hat es geschafft. Wer Leadership und damit Verantwortung für die Gruppe übernehme, erhalte dafür Privilegien: mehr Platz, besseres Futter, bessere Geschlechtspartner. Daher ist es für Führungskräfte nicht leicht, sich von Privilegien zu verabschieden. Und so ganz nebenbei stresst Menschen ihre (plötzlich) Bedeutungslosigkeit sehr.

Führungskraft zu sein, heiße bei Affen wie Menschen, folgendes, listet Fauma auf:

  • Streit schlichten: Die Gruppe bleibt gesund, wenn die Alphafigur den Stress rausnimmt. Selbst in selbstorganisierten Gruppen übernimmt jemand die Führung.
  • Spielregeln festsetzen: „Machen wir uns Regeln aus!“ Eine Person, die initiativ ist, geht in Führung. Sie muss auch dafür sorgen, dass die Regeln exekutiert werden, wenn jemand dagegen verstößt – das wird seitens des Teams von der Alphafigur erwartet.
  • Liefern: Die Gruppe mit Ressourcen versorgen.

Hierarchie also ist notwendig. Kinder könnten besser damit umgehen, dass in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Kinder in den Lead gehen – je nachdem, wer welche Tätigkeit am besten beherrscht. „Wir bauen Hierarchien auf, selbst in Vorschulgruppen“, sagt Fauma. Es heiße nicht von Ungefähr ein „hohes Ansehen“ zu haben: Wer wie oft und wie lange angesehen werde, entscheide über die Position in der Hierarchie.

Eine Situation, in der sich viel über Führung und Kultur in einem Unternehmen lernen lasse, sei Weihnachtsfeier: Für sie hat Fauma einen Rat parat: „Nicht hingehen, oder mit Konsequenzen leben.“

Ansprachen, Alkohol, Anbahnung

Das Desaster beginne meist schon mit der Ansprache: Oft wollen Führungskräfte kritische Worte anbringen, das Jahr Revue passieren lassen, und ankündigen, wie das nächste Jahr werden wird. Fauma warnt: Ernste Botschaften gehen gar nicht. Aus Sicht des Teams brauche es Worte, die Freude machen: „Man redet bei seiner Feier zum 50. Geburtstag ja auch nicht über das Begräbnis.“

Seinen Lauf nehme das Desaster wegen des Alkohols. Der mindert Hemmschwelle, man sage Sachen, die man nüchtern nicht sagen würde, richte Leute aus und hinterlasse verbrannte Erde. Ganz abgesehen davon müsse man sich richtiggehend rechtfertigen fürs Alkohol-Nichttrinken.

Höhepunkt des Desasters ist aus Faumas Sicht der Flirt: „Es wird nicht gern gesehen, wenn geflirtet wird – das sorgt für Unruhe im Unternehmen.“ Und für schlechte Nachrede für die handelnden Personen, wenn sie nicht auf derselben Hierarchiestufe stehen. „Wir erlauben die Liebe nicht, wir unterstellen sofort Absicht“, sagt Fauma.

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