Tiroler Landestheater

Mozarts „Così“ zwischen Hinterhof und Hausbar

Birgit Gufler
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Die Inszenierung in Innsbruck bietet nur kostümierten Klamauk. Musiziert und gesungen wird aber mit Niveau.

Ehe sphärische Mozart-Klänge verzaubern können, tut sich schon einiges im Tiroler Landestheater: Ein Zwischenvorhang verkündet das Motto „Change the rules“ und zeigt eine flüchtige Skizze von Katz und Maus. Auch später kratzt die hemdsärmelige Inszenierung von Anette Leistenschneider mit ihrem Klamauk nur an der Oberfläche des Verführungstheaters von „Così fan tutte“. Dabei geht es doch ums Eingemachte, um die menschliche Existenz, um die Qualität der Liebe und des Vertrauens, um die unerschütterliche Beständigkeit von Beziehungen. Das sind keine neckischen Spielchen, keine kostümierten Kapriolen.

Der Zwischenvorhang vor dem zweiten Akt verniedlicht die Verführungen und Treuebrüche als „masqued ball“. Aber Herzensangelegenheiten sind kein Maskenball. Selbst ein Otto Schenk implantierte früher nur dezent Komödiantik in dieses Stück. Theatergrößen machten vor, wie man mit diesem (Spreng-)Stoff umgehen sollte: Oscar Fritz Schuh konnte wie mit dem chirurgischen Besteck Seelen sezieren. Luc Bondy zeigte – bei aller Poesie und Eleganz – vor allem die böse Grundhaltung von „Così fan tutte“. Die selbstbewussten Männer wetten darin um Geld, die Damen sind die Täterinnen. Was haben sich freche Kerle wie Da Ponte und Mozart da nur ausgedacht . . .

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