Martin Kušej ist beleidigt. Das ist nicht fein. Aber es ist ehrlich.
Ihr Geschäft ist die Intensivierung des Menschlichen. Ihre hoch volatilen Währungen sind Emotion und Intellekt, Kalkül und Leidenschaft. Sie leiten Opern, Theater, Festivals, Konzerthäuser, Museen mit künstlerischem Anspruch an sich selbst. Sie machen das nicht für Amtsperioden, sie machen das für ihr Leben. Mit allem, was sie sind, waren, werden wollen. Und das ist meist: mehr.
Zufrieden sind sie selten, nicht mit sich, nicht mit den anderen. Sie sind eitel, manchmal arrogant. Sie sind zu laut oder auch zu leise. Sie sind zu eng mit ihren Mitarbeitern, oder aber sie sprechen gar nicht mit ihnen. Sie unterscheiden selten Beruf und Privat. Sie sind launisch und oft sehr unterhaltsam. Sie werden adoriert und gehasst, ohne Scham. Sie haben dünne Häute. Sie sind schwierig.