SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl hält die Dominanz der ÖVP in Niederösterreich für eine „ungesunde Monokultur“. Von einer „Schande“ spricht er mit Blick auf die Flüchtlingsunterbringung. In der Schengen-Frage widerspricht er seiner Parteichefin.
Die ÖVP steckt derzeit in einer großen Krise. Warum profitiert die SPÖ in Niederösterreich davon nicht?
Franz Schnabl: Das hat mit den Schnittmengen in der Wählerschaft zu tun. Der Wähleraustausch findet seit Jahren eher zwischen der SPÖ, den Grünen und vielleicht noch ein bisschen den Neos statt. Der andere große Wähleraustausch passiert zwischen FPÖ und ÖVP.
Was heißt das für Ihre Positionierung? Werden Sie nach rechts rücken?
Es gibt sehr viele Menschen, die christlich-soziale Wurzeln haben und bereit wären, der Sozialdemokratie da und dort ihre Stimme zu geben. Die werden wir mit unserer Themensetzung adressieren.
Was ist Ihr Wahlziel?
Das Wichtigste ist, die absolute Allmacht der ÖVP zu brechen. Seit 1945 gab es nur zehn Jahre, in denen es keine absolute Mehrheit der ÖVP gegeben hat. Daran hat sich nicht nur die ÖVP gewöhnt. Ich bin der Meinung, dass Macht und Machtvollkommenheit in gewisser Weise korrumpieren . . .
Ist die ÖVP hier korrupt?