Die Aussagen des Kronzeugen im Wirecard-Prozess dröseln immer detaillierter auf, wie dubiös es zum vermeintlichen Milliardenskandal gekommen ist. Mitarbeiter, die den Kurs anzweifelten, waren nicht gefragt.
„Wir nehmen einen Obdachlosen, duschen ihn und schicken ihn in die Oper“, so beschreibt der Kronzeuge im Wirecard-Prozess das Geschäft mit Kreditkartenzahlungen. Der im Jahr 2020 pleitegegangene Zahlungsdienstleister war eine Art Mittelsmann zwischen Händlern, Banken und Onlinekunden. Dabei habe Wirecard dubiosen Händlern geholfen, Banken für ihre Zahlungsabwicklung zu finden.
Die Aussagen des in Dubai tätigen Wirecard-Managers Oliver Bellenhaus geben immer detaillierter Einblicke, wie der mutmaßliche Milliardenbetrug funktionierte. Das sorgte am Mittwoch mitunter auch für Gelächter im Münchner Landesgericht. Bellenhaus, der schon den zweiten Prozesstag in Folge aussagt, spricht von einer hohen Anzahl an Kunden mit hohem Risiko zum Beispiel aus dem „Adult Business“. Diese hätten eine „Charge-back-Quote“ gehabt. Das heißt, Kunden hätten ihre Pornos oder Wunderpillen dann doch nicht bezahlt, was ein Risiko für die jeweiligen Banken darstellte.